Sparkassen Zeitung

Land und Märkte

Schritt für Schritt

Ausgabe #2/2017 • 8SAM_KEIT

Gehsteigkanten oder Hindernisse auf dem Weg bergen große Gefahren für sehbeinträchtgte, mobil eingeschränkte oder auch ältere Menschen. Ein Team um ein innovatives niederösterreichisches Start-up will hier Abhilfe schaffen und hat einen High-Tech-Schuh entwickelt, der dazu konzipiert ist, den Lebensalltag vieler Menschen zu vereinfachen.

Markus Raffer und Kevin Pajestka stehen hinter dem Unternehmen Tec-Innovation GmbH. Der von ihnen entwickelte Schuh löst ein Problem, das Markus Raffer aufgrund seiner Sehbeeintächtigung aus eigener Erfahrung kennt. Der innovative „Walkassist“ erkennt während der Bewegung Hindernisse und warnt die BenutzerInnen davor, wenn sie diesen zu nahekommen. Auch, ob es bergauf oder bergab geht, erkennt der Schuh. Das eingebaute Warnsystem verfügt über Abstandssensoren und eine Verarbeitungseinheit und gibt ein Signal, wenn Gefahr droht. Die TrägerInnen des Schuhs können die Art des Feedbacks auswählen. Dies kann akustisch, über Vibrationen oder visuell erfolgen.

„Das akustische Feedback wird durch ,Knochenkopfhörer‘ realisiert, damit bleiben die natürlichen Gehörgänge frei um Umweltereignisse und Geräusche aller Art mitzubekommen. Die Schallwellen führen über das Jochbein direkt ins Innere des Ohres“, erklärt Tec-Innovation-Geschäftsführer Markus Raffer. Die Reichweite ist einstellbar und reicht von einem halben bis zu fünf Meter. Eingestellt werden die Intensität des Feedbacks und die Reichweite einfach über eine Handy-App.

 WEITERENTWICKLUNG
Doch der innovative Schuh ist nicht nur für visuell und mobil eingeschränkte Menschen wertvoll, auch die Wiener Berufsfeuerwehr und das Bundesheer haben Interesse bekundet.

Entstanden ist der „Walkassist“ als Diplomarbeit an der HTL Mistelbach. Seiter hat sich viel getan. Derzeit arbeitet das Team von Tec-Innovation daran das System kleiner, leichter und effizienter zu gestalten, um es in einer Brandsohle unterbringen zu können. Einer Sohle also, die man in verschiedenen Schuhen tragen kann. Dafür stehen die Entwickler mit SohlenherstellerInnen und ExpertInnen aus der Materialwissenschaft in Verbindung. „Nebenbei arbeiten wir an einer noch exakteren Hinderniserkennung, via Ultraschall. Eine Hinderniserkennung die fast auf den Zentimeter genau misst und ein exaktes Feedback gibt. Kleine Versuche mit einer Kamera, zur Hinderniserkennung, laufen ebenso parallel im Rahmen einer Forschungskooperation mit der TU Graz, in welcher das erste Teilprojekt gerade erfolgreich abgeschlossen werden konnte“, erzählt Markus Raffer.