Sparkassen Zeitung

Werte

Das Hotel mit sozialem Mehrwert

Ausgabe #2/2017 • 8SAM_KEIT

Im „magdas Hotel“ im Wiener Prater sind Flüchtlinge GastgeberInnen und heißen TouristInnen aus aller Welt willkommen. Die Erste Bank unterstützt das Caritas-Projekt im Rahmen der Initiative „Vernetzte Welten“.

Nicht weit vom Wiener Riesenrad und vom Hundertwasserhaus entfernt liegt ein kleines schickes Hotel mit 88 Zimmern. Das Besondere ist nicht die außergewöhnliche Einrichtung, sondern das Personal. 20 ehemalige Flüchtlinge und 10 Profis betreiben das Hotel. 16 Nationen sind vertreten und es werden rund 20 Sprachen gesprochen. Ziel des Projektes ist, Menschen mit Fluchthintergrund einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu eröffnen. Sevgi Duman von der Erste Bank unterstützte das Team vom magdas im Rahmen des Projektes „Vernetzte Welten“ beim Aufbau des strategischen Bereichs Veranstaltungen und Events.

Für Duman war es anfangs eine große Umstellung: „Man verlässt sein gewohntes Umfeld, seine Wohlfühloase sozusagen, und muss sich erst an die neue Unternehmenskultur und die Arbeitsbedingungen gewöhnen.“ Aber die Umstellung dauerte nicht lange und bereits nach kurzer Zeit fühlte sie sich als Teil des magdas-Teams. „Viele besondere Momente habe ich dort erlebt“, schildert Duman und erzählt von einem Erlebnis mit Sherahmad, einem Mitarbeiter, der früher ein schüchterner Analphabet war. „Plötzlich ist er auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob das von ihm Geschriebene richtig sei. Das hat mich sehr berührt.“

Auch wenn der Zufall eine Rolle spielt, ist es kein Glücksfall das richtige Projekt zu finden. Im Fall von Sevgi Duman war aufgrund der Ausbildung und ihrer persönlichen Interessen (sie hatte sich bereits ehrenamtlich für Flüchtlinge engagiert) rasch klar, dass ihre Expertise im magdas Hotel herzlich willkommen sein würde. Drei Wochen nach ihrer Bewerbung war bereits das passende Projekt für sie gefunden. Dass Duman aus dem Projekt heraus Karriere machen würde, kam allerdings auch für sie überraschend. Nach vier Monaten wurde sie gebeten früher aus dem Projekt zurückzukommen, um die Position als Teamleiterin im Erste-Finanzzentrum für Asylwerbende zu übernehmen.

Sie konnte vor allem Erfahrungen, Ideen, Arbeitskraft und eine „andere“ Denkweise in das Projekt einbringen. „Bei manchen Meetings traf das Social Business auf meine Businessdenkweise. Das hat einen zusätzlichen Blickwinkel in die Strategie hineingebracht und meiner Meinung nach beide Seiten bereichert“, sagt Duman. Aber auch sie selbst hat, abgesehen vom Karrieresprung, enorm profitiert. Manche Dinge begreift man nur, indem man sie ausprobiert: Im Fall von Duman war es zum Beispiel die Vielfalt, die sie als große Bereicherung empfindet. Auch erkannte sie, dass die Einbindung von benachteiligten Menschen nicht nur sozialen, sondern auch wirtschaftlichen Mehrwert bringt.

Der Sprung ins Ungewisse zahlte sich für Duman aus. Auch bei ihr gab es anfänglich ein paar Hürden zu überwinden. Duman: „Aber Probleme lassen sich immer lösen. Daher hoffe ich, dass viele den Mut aufbringen, so ein Projekt zu wagen. Am Ende des Tages kann man nur gewinnen und eine unvergessliche Zeit wie auch sehr viel Erfahrung mitnehmen!“

DAS PROJEKT „VERNETZTE WELTEN“

Viele Menschen hegen den Wunschtraum einmal im Leben beruflich für eine NGO zu arbeiten, um mit ihrem Know-how einen wertvollen Beitrag für eine Sozialorganisation zu leisten. Die Initiative „Vernetzte Welten“ bietet MitarbeiterInnen der Erste Group und Sparkassen eben diese Chance, als ManagerIn auf Zeit in einer Sozial- oder Umweltorganisation tätig zu werden.

UND SO FUNKTIONIERT ES:

NGOs bieten interessante Projekte und wertvolle Lernerfahrungen an. Unternehmen stellen ihnen dafür kostenlos ein bis zwei MitarbeiterInnen zur Verfügung, die mit der Durchführung der Projekte beauftragt werden. Danach kehren diese mit vielen wertvollen Erfahrungen wieder an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurück und bringen neue Impulse ins Unternehmen ein. Die Projekte haben eine Dauer von drei bis sechs Monaten, können als Teilzeit- oder als Vollzeittätigkeit gestaltet werden und sind als Dienstüberlassung organisiert.

ERLEBNISSE, DIE BEREICHERN

NGOs bieten interessante Projekte und wertvolle Lernerfahrungen an. Unternehmen stellen ihnen dafür kostenlos ein bis zwei MitarbeiterInnen zur Verfügung, die mit der Durchführung der Projekte beauftragt werden. Danach kehren diese mit vielen wertvollen Erfahrungen wieder an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurück und bringen neue Impulse ins Unternehmen ein. Die Projekte haben eine Dauer von drei bis sechs Monaten, können als Teilzeit- oder als Vollzeittätigkeit gestaltet werden und sind als Dienstüberlassung organsisiert. 

Seit Dezember 2005 gibt es bereits die Kooperation mit "Vernetzte Welten". Mehr als 30 innovative Projekte wurden in dieser Zeit mit Hilfe von MitarbeiterInnen der Erste Bank und Sparkasse umgesetzt. 

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„Das Gefühl etwas bewirken zu können, eine Konsequenz zu erzeugen, das erlebt man in einer NGO ganz selbstverständlich jeden Tag. Diese Erfahrung ist extrem wertvoll und sinnstiftend. Und ich kann sie natürlich auch in meiner Stammorganisation erlebbar machen.“ 

Claudia Waldmann
Projekt: Geschäftsentwicklung Mikrofinanz -
SOS Kinderdorf

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 „Wir sind häufig so mit unseren internen Problemen beschäftigt, dass wir vergessen über den Tellerrand zu blicken. Die Vernetzten Welten sind eine wertvolle Horizonterweiterung. Viele meiner dadurch gewonnen Erfahrungen konnte ich eins zu eins erfolgreich bei Projekten in der Sparkassengruppe umsetzen.“

Stephan Pesendorfer
Projekt: Soziale Wirkungsmessung – Caritas

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  „Es war eine persönliche und
fachliche Bereicherung für mich. Nichtsdestotrotz habe ich durch das Projekt
die Tätigkeit in meiner Stammorganisation und mein Arbeitsumfeld wieder neu zu
schätzen gelernt und bin dankbar dafür.“

Petra Hirschenauer
Projekt: Kongress gegen den Hunger – Caritas

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„Es war phantastisch! In die Welt einer NGO hinein schnuppern zu dürfen war unglaublich spannend, inspirierend und bereichernd. Zusätzlich habe ich neue Ideen für meine Tätigkeit in der Erste Bank bekommen.“

Silke Kempf-Letuha
Projekt: IT-Support Systementwicklung –
Big Brothers Big Sisters

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„Dass man aus wenig Ressourcen viel machen kann und nicht warten soll, bis jemand entscheidet oder etwas passiert, sondern selbst die Initiative ergreifen kann, war eine von vielen wertvollen Erfahrungen, die ich machen durfte.“

Gerhard Müller
Projekt: Freiwilligenmanagement –
Wiener Tafel

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