Sparkassen Zeitung

Economy

Mit gutem Gewissen investieren

Ausgabe #5/2017 • Ideas for the Future

For Sustainability

Laut einer aktuellen Studie von Erste Bank und Sparkassen liegen ethisch-nachhaltige Investments im Trend. Die Performance einiger Fonds aus dme Bereich kann sich sehen lassen. Der nächste Schritt geht wesentlich weiter und betrifft ein universelles Engagement: Die Erste Bank unterstützt vermögende Kunden und Kundinnen auch bei ihren Philantropischen Agenden.

Die Welt ein Stückchen besser machen. Eine aktuelle IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen mit 900 TeilnehmerInnen zeigt, dass die ÖsterreicherInnen bei der Geldanlage immer mehr Wert auf ethisch-nachhaltige Investments legen. „Mittlerweile weiß jeder zweite Österreicher, was darunter zu verstehen ist, aber gerade einmal vier Prozent haben auch solche Finanzprodukte“, erklärt Heinz Bednar, Geschäftsführer der Erste Asset Management.

Das Interesse steigt zunehmend: 45 Prozent halten solche Investments für interessant, ein Anstieg von über 20 Prozent in den letzten sechs Jahren. Für Bednar ist diese große Diskrepanz zwischen Interesse und Wertpapier-Besitz darauf zurückzuführen, dass viele AnlegerInnen immer noch zu wenig über Wertpapiere wissen und daher bei Veranlagungen an den internationalen Börsen zurückhaltend agieren. Jede/r zweite ÖsterreicherIn (55 Prozent) geht davon aus, dass ethisch-nachhaltige Investments gleichviel Ertrag bringen wie jedes andere Investment. Die überwiegende Mehrheit der AnlegerInnen (66 Prozent) würde aber sogar einen geringeren Gewinn akzeptieren, nur damit das Geld nachhaltig veranlagt ist. Bednar: „Das müssen sie aber nicht. Zahlreiche internationale Studien bestätigen, dass Verantwortung und Rendite keinen Widerspruch darstellen.“ Insgesamt verwaltet die Erste Asset Management aktuell rund 4,6 Milliarden Euro an Geldern in ethisch-nachhaltigen Fonds und ist damit Marktführer in Österreich. 2011 lag das Volumen noch bei 2,4 Milliarden Euro. „Das ist ein Plus von fast 90 Prozent und zeigt, wie dynamisch sich dieses Thema bei privaten und institutionellen Anlegerinnen und Anlegern entwickelt“, sagt Bednar.

Schwarze oder weiße Liste

Was sind eigentlich Nachhaltigkeitsfonds? Das ist gar nicht so einfach und jede Fondsgesellschaft versteht etwas anderes darunter. AnlegerInnen dürfen nicht vergessen: Nachhaltigkeit ist ein subjektiver Begriff, genauso wie Ethik und Moral. Aber es gibt unterschiedliche Ansätze, wie das gelöst wird. Zum Beispiel gibt es Fonds, die eine „Blacklist“ aufstellen: klare Ausschlusskriterien fürs Investieren. Beispielsweise wird nicht in Unternehmen oder Emittenten investiert, die Menschenrechte missachten oder an der Waffenproduktion beteiligt sind. Oder unethische und umweltschädliche Branchen wie die Rüstungs-, Zigaretten-, oder Öl-Industrie oder Kernenergie sind tabu. Manche formulieren auch eine „Whitelist“, nach der Wertpapiere ausgewählt werden. Investiert wird beispielsweise in Unternehmen, die natürliche Ressourcen schützen.

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"Verantwortung und Rendite stellen
definitv keinen Widerspruch dar."

Heinz Bednar, Geschaftsführer Erste Asset Management

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Das können Öko-Firmen sein, die ihr Geld mit Solar- oder Wind-Energie, Biosprit, Biogas, Wasserversorgung oder Abwasseraufbereitung verdienen. Typisch ist, dass diese Unternehmen eine Selbstverpflichtung unterschreiben, nur bestimmte Ausgangsprodukte zu verwenden oder besonders sozial und umweltverträglich zu sein. Es gibt noch einen dritten Ansatz: den „Best-in-Class“-Ansatz. Dabei gelten keine Ausschlusskriterien hinsichtlich Branche und Produkt. Stattdessen wird in Firmen investiert, die in ihrer Branche die ökologischen oder ethischen Standards am besten umsetzen. Hier kann es aber schnell passieren, dass Geld in Unternehmen investiert wird, die nicht mehr viel mit Umweltschutz zu tun haben. In einem solchen

Der Pionier

Eines der größten Teams von NachhaltigkeitsexpertInnen in Zentraleuropa und der D-A-CH-Region arbeitet in der Erste Asset Management. Sie zählt in Österreich mit mehr als 15 Jahren Erfahrung zu den Pionieren im Bereich nachhaltiger Geldanlage. Beim Investment-Prozess von ethisch-nachhaltigen Investments verfolgt die Erste Asset Management einen integrativen Ansatz, der soziale und Umwelt-Aspekte genauso wie die Unternehmensführung bewertet und einen Best-in-Class-Ansatz beinhaltet. Ausschlusskriterien sind unter anderem geächtete Waffen, Atomkraft, Waffenproduktion und -handel. Auch in Unternehmen, die in Kinderarbeit, Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte, Korruption etc. involviert sind, darf nicht investiert werden. Einer der Top-Performer der nachhaltigen Aktienfonds ist der Erste Responsible Stock Global.

Der Fonds wird nach einem vierstufigen Investmentprozess verwaltet, der sehr strengen Kriterien folgt. Trotz der restriktiven Titelauswahl konnte der Fonds in den vergangenen fünf Jahren eine kumulierte Performance von über 60 Prozent erzielen. Auch die Performance des Erste WWF Stock Environment kann sich sehen lassen: Der auf das Thema Umwelt fokussierte Fonds erzielte in den vergangenen fünf Jahren sogar eine kumulierte Performance von über 80 Prozent. Dabei steckt der Fonds mit einem Volumen von rund 111 Millionen Euro sein Geld vorwiegend in die Themen Wasseraufbereitung und -versorgung, Recycling und Abfallwirtschaft, Erneuerbare Energie, Energie-Effizienz und Mobilität. Der Investmentprozess wird dabei bereits seit 2006 vom WWF (World Wide Fund for Nature), der als Umweltbeirat fungiert, unterstützt. Durch die Kooperation mit dem WWF Österreich sind schon über zwei Millionen Euro für den Flussschutz und Klimaschutzprojekte aufgebracht worden.

Menschlichkeit im Mittelpunkt

Doch vermögende KundInnen wollen nicht immer aus allem ein Geschäft machen, es geht vielen auch darum, die Welt zu bewegen und ein Stückchen besser zu machen. Günter Benischek, Leiter der Abteilung Social Banking bei der Erste Bank: „Für viele vermögende Kundinnen und Kunden ist nicht nur ein hoher Zinsertrag eine entscheidende Maßzahl, sondern auch die soziale Rendite.“ Dabei wollen sie nicht einfach dem Tierschutzverein oder einer anderen sozialen Organisation Geld spenden, sondern sich für eine Sache, die ihnen wirklich wichtig ist, engagieren. „Viele dieser Kundinnen und Kunden sind Unternehmer, die über großes Know-how verfügen, das sie auch aktiv einbringen wollen“, sagt Erste-Social-Banker Benischek.

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"Der Profitgedanke steht nicht immer
im Mittelpunkt, es geht auch darum,
unsere Gesellschaft, unsere Welt
einfach besser zu machen.
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Günter Benischek, Social Banking Erste Bank

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Die Erste Bank hat den Trend erkannt und bildet nun eigene MitarbeiterInnen im Private Banking als Philanthropie- BeraterInnen aus. Grund: Soziales Engagement und Impact Investing ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Benischek: „Hier gilt es, steuerliche und rechtliche Aspekte zu berücksichtigen, eine passende Organisation zu finden und, was das Wichtigste ist: das eigene Motiv zu klären.“ Dafür braucht es viel Feingefühl und auch das entsprechende Know-how, über das die neuen Social- Banking-BeraterInnen der Erste Bank verfügen. Doch warum kümmert sich eine Bank um das Gewissen der KundInnen? Benischek: „Die Gründung der ersten österreichischen Sparkasse zu Beginn des 19. Jahrhunderts war eine Initiative der Zivilgesellschaft. Aus dieser Tradition leiten wir unser Engagement zur Förderung des Gemeinwohls ab, der sich auch die Erste Stiftung verschrieben hat. Dieses Know-how wollen wir nun auch unseren Kundinnen und Kunden weitergeben. Wir wollen Partner unserer Kunden in allen Lebenslagen sein, und hier steht nicht immer der Profitgedanke im Mittelpunkt, es geht auch darum unsere Gesellschaft, unsere Welt einfach besser zu machen.“

Sofern nicht anders angegeben, Datenquelle ERSTE-SPARINVEST Kapitalanlagegesellschaft m.b.H. und Erste Asset Management GmbH. Der Prospekt, die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ sowie die „Wesentliche Anlegerinformation/KID“ sind in der jeweils aktuell gültigen Fassung auf der Website www.erste-am.com abrufbar und stehen den interessierten AnlegerInnen kostenlos am Sitz der jeweiligen Verwaltungsgesellschaft sowie am Sitz der jeweiligen Depotbank zur Verfügung. Unsere Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Bedürfnisse unserer AnlegerInnen hinsichtlich des Ertrags, der steuerlichen Situation oder Risikobereitschaft. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu.

 

 

"Geld ist zwar ein Mittel zum Zweck, aber man muss es mit Verantwortung einsetzen"

 

Alfred Strigl ist Gründer und Managing Partner von Plenum, einem Beratungsunternehmen für nachhaltige Unternehmensführung und -entwicklung. Das Sparkassenmagazin fragte bei ihm nach, wie es wirklich um unseren Planeten steht und was wir tun können, um den Klimawandel zu stoppen. 

Sparkassenzeitung: Die Welt hat sich durch den Menschen verändert. Woran kann man das festmachen?

Alfred Strigl: Wir Menschen sind 3.200 Mal stärker, kräftiger, umgestaltender als die Natur. Geologen sagen, dass wir im Erdzeitalter des Menschen angekommen sind, dem Anthropozän. Wenn wir die Masse der Säugetiere, die wild leben, zur Masse der Säugetiere, die wir Menschen halten, vergleichen, liegen wir etwa bei einem Faktor von eins zu tausend. Das ist ein Verhältnis, mit dem man sich die Kraft des Menschen gut vor Augen führen kann. Wir gestalten die Erdoberfläche. Wir bauen radioaktive Kraftwerke. Wir vermüllen den Planeten mit Partikeln. Das hat die Natur bisher nicht gekannt.

Besonders die Veränderung des Klimas macht viele Forscher besorgt. Lässt sich der Klimawandel noch aufhalten?

Strigl: Wir haben mittlerweile Erderwärmungen von ein bis zwei Grad im Mittel. Das Klima ist ein großes Thema – aber es ist dankenswerterweise ein Thema, das uns deutlich zeigt, dass wir handeln können. Wir können den CO2-Gehalt messen, und daher können wir auch was gegen den weiteren Anstieg tun. Wir hatten auch ein starkes Ozonproblem und haben durch die Abschaffung von FCKW reagiert. Sobald wir diese Probleme gänzlich begriffen hatten, konnten wir agieren. Wir werden auch das Klimaproblem in den Griff bekommen. Ich denke, der Klimawandel wird zur Klima-Challenge und letztendlich zum Klima-Wunder werden.

Was könnte die Wirtschaft tun, um nachhaltiger zu werden?

Strigl: Zum Beispiel, die soziale Komponente mehr in den Mittelpunkt stellen. Wenn ein Shirt bei einer Kette 29 Euro kostet, dann landen knapp 18 Cent bei der Näherin. Lohnerhöhungen wären ein wichtiger Schritt. Ich denke mir oft, es wäre besser, die Herzen ein- und die Hirne auszuschalten. Ein Wirtschaftsunternehmen der Zukunft wird in meiner Vorstellung alle Aspekte der Nachhaltigkeit gut miteinander in Balance führen.

Und was kann man speziell im Bankensektor tun?

Strigl: Geld ist zwar ein Mittel zum Zweck, aber man muss es mit Verantwortung einsetzen. Geld kann einen sozialen oder ökologischen Impact erreichen. Man muss nicht unbedingt die maximale Kapitalrendite erzielen, sondern auch einen guten Zweck. Dann ist das für mich die doppelte Dividende. Albert Einstein sagte: Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben. Nehmen wir sie in die Hand.

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"Die soziale Komponente mehr
in den Mittelpunkt stellen."

Alfred Strigl, plenum

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