Sparkassen Zeitung

Land und Märkte

Der heimische Tourismus boomt

Ausgabe #5/2017 • Ideas for the Future

Österreich ist mit Kunst und Kultur, einer herrlichen Landschaft und einem vielfältigen Tourismusangebot ein Hotspot für UrlauberInnen aus aller Welt.

Österreich ist flächenmäßig ein kleines Land, wenn es um Tourismus und Fremdenverkehr geht, zählt es aber zu den ganz Großen. Der heimische Tourismus steht für mehr als 600.000 Arbeitsplätze in rund 90.000 Betrieben. Diese Unternehmen machen gut 32 Milliarden Euro Umsatz und steuern 15 Prozent zum österreichischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Wirft man einen Blick auf die Tourismuszahlen des heurigen Jahres (Jänner bis August) können sich die TouristikerInnen, den vorläufigen Zahlen zufolge, über ein Nächtigungsplus freuen: Der Zuwachs gegenüber der Vorjahresperiode betrug 2,2 Prozent und stieg damit auf rund 110 Millionen Übernachtungen. Es kamen auch um 3,7 Prozent mehr UrlauberInnen, das ist ein Anstieg auf 30,96 Millionen. Vor allem bei den ausländischen Gästen gab es ein sattes Plus von 4,6 Prozent. Damit verbrachten mehr TouristInnen als je zuvor ihren Urlaub in Österreich. Für das heurige Gesamtjahr hoffen die TourismusexpertInnen, dass die 150- Millionen-Grenze bei den Nächtigungen geknackt werden kann.

Sommersaison im Hoch

Dass die Alpenrepublik eine attraktive Tourismusdestination ist, hat seinen Grund in der Vielfalt der Angebote, für jeden Urlaubertyp ist etwas dabei: Wandern in den Bergen, Sonnenbaden an einem der herrlichen Badeseen, Kunst und Kultur in den Städten oder sich in einer der modernen Thermen verwöhnen lassen – in kaum einem anderen Land ist Sommerurlaub so abwechslungsreich wie in Österreich. Und genau das schlägt sich jetzt auch in den Tourismuszahlen nieder. Die heurige Sommersaison lässt die heimischen Tourismusbetriebe jubeln. Für die Monate Mai bis August meldete die Statistik Austria neue Höchstwerte. So stieg die Zahl der Ankünfte um 4,8 Prozent zum Vorjahr auf 17,2 Millionen, die Nächtigungen stiegen im gleichen Zeitraum um 3,2 Prozent auf rund 56 Millionen. Unter dem Strich legte die Zahl der Nächtigungen durch TouristInnen aus dem Ausland im bisherigen Sommerhalbjahr um 4,1 Prozent auf 39,62 Millionen zu und jene durch UrlauberInnen aus dem Inland um 1,1 Prozent auf 16,36 Millionen. Ein Plus gab es vor allem bei den Gästen aus Deutschland. So verbrachten um 6,2 Prozent (rund 306.900) mehr Deutsche ihren Urlaub bei uns als im Vorjahr. Die Zahl der Nächtigungen durch deutsche TouristInnen erhöhte sich gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 4 Prozent auf 20,56 Millionen.

Trendwende bei russischen Gästen

Bemerkenswert ist auch das Comeback der Gäste aus Russland. Dank steigender Flugzahlen von Moskau nach Wien sowie einem stabilen Wechselkursverhältnis von Rubel zu Euro kommen die russischen UrlauberInnen wieder vermehrt nach Österreich. In den letzten Jahren war der russische Markt wegen der internationalen Sanktionen stark eingebrochen. In den heurigen Sommermonaten kamen jedoch rund 35 Prozent (28.400) mehr RussInnen nach Österreich als im Jahr davor. Die Zahl der Nächtigungen durch russische UrlauberInnen stieg im gemeinsamen österreichisch- russischen Tourismusjahr um fast 30 Prozent auf rund 287.400.

Höchste Zuwächse der Bundesländer

Besonders markante Zuwächse verbuchten Kärnten mit einem Plus von 5,5 Prozent und Niederösterreich mit plus 5,3 Prozent. Nach der ersten Analyse der Sommerzahlen für 2017 ist die Stimmung in Kärnten mehr als sonnig. Nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2016, in dem die Zahl der Gesamtankünfte erstmals die 400.000er-Marke überstieg, konnte die Region Wörthersee im Sommer 2017 abermals sehr gut performen und das Ergebnis des Vorjahres deutlich übertreffen: So verzeichnete die Region von Mai bis August einen Zuwachs von 9 Prozent bei den Ankünften. Auch sehr erfreulich – mit einem Plus von 8 Prozent – ließen sich die Übernachtungszahlen an. Ausschlaggebend dafür waren das durchdachte touristische Angebot und natürlich das herrliche Wetter im heurigen Sommer. „Wir freuen uns sehr, dass unsere neuen Frühsommer-Themen, wie die Kulinarik oder auch das Yoga, die Reiseentscheidung von Kurzurlauberinnen und Kurzurlaubern im Mai und Juni zu unseren Gunsten beeinflussen konnten. Der Juli und der August waren aufgrund der ausgezeichneten Wetterverhältnisse ohnehin nicht mehr zu toppen. Speziell im August hätten die großen Orte wie Velden und Pörtschach noch gut und gerne weitere Bettenkapazitäten benötigt“, analysiert Wörthersee-Tourismus-Geschäftsführer Roland Sint den Saisonverlauf.

Ein Bild, das sich in Niederösterreich wiederholt: Nach dem rekordverdächtigen Juli hat Niederösterreichs Tourismus auch im heurigen August eine sehr gute Bilanz verzeichnet. Unterstützt vom prächtigen Sommerwetter ist die Zahl der Ankünfte in den niederösterreichischen Beherbergungsbetrieben im Vergleich zum Vorjahr auf knapp 341.000 gestiegen, die Zahl der Nächtigungen stieg um 2,9 Prozent auf 867.000.

Die Tourismuswirtschaft zwischen Enns und Leitha war in der heurigen Sommersaison ausgezeichnet unterwegs. Die niederösterreichischen Beherbergungsbetriebe erzielten von Anfang Mai bis Ende August eine Zunahme um 154.000 Nächtigungen oder 5,3 Prozent auf knapp 3,1 Millionen Übernachtungen. Davon entfielen mehr als 1,9 Millionen Nächtigungen auf inländische, über 1,1 Millionen auf ausländische Gäste.

Städtetourismus und Kultur

Dass der Städtetourismus in Österreich den weltweiten Krisen trotzt, zeigt sich in Wien besonders deutlich: Mit sieben Millionen Gästenächtigungen wurde der Rekord des Vorjahres um 4,2 Prozent übertroffen. Und wenn es nach der Tourismusstrategie 2020 geht, dann sollen diese Zahlen noch kräftig gesteigert werden: Bis zum Jahr 2020 soll Wien nämlich bei 18 Millionen jährlichen Nächtigungen einen Umsatz von einer Milliarde Euro erreichen.