Sparkassen Zeitung

Economy

Humor ist ein Kommunikations-Glücksbringer

Ausgabe #6/2017 • Glück

Alles, was wir sagen, schreiben, lesen, sehen, hören, beeinflusst unsere Stimmung. Zum Glück können wir entscheiden, was wir sagen, schreiben, lesen, sehen und hören. Allerdings nicht immer. Manches bekommen wir einfach mit, ob wir wollen oder nicht: Ob positive Botschaften negativ kommuniziert werden oder negative Botschaften einfühlsam vorgetragen werden, macht den feinen Unterschied aus. Es handelt sich um komplexe Vorgänge, noch dazu, wenn man bedenkt, dass eine Aussage von uns – vermeintlich neutral ausgesprochen – je nach Rezipient völlig unterschiedlich ausgelegt werden kann.

Gleich vorab: Es gibt keine fertigen Rezepte für eine glückliche und gelungene Kommunikation. Aber wenn wir unser Verständnis für Kommunikationsvorgänge schärfen, kann das sehr Positives bewirken, auf der Sender- wie auf der Empfängerebene. Dass es bei einem Gespräch nicht nur um sachliche Inhalte, sondern auch sehr stark um die Beziehung zu dem Gegenüber geht, ist nichts Neues. Aber bereiten wir uns auch auf das Gespräch, auf die Beziehung vor? Stellen wir uns auf den Gesprächspartner, die Gesprächspartnerin ein oder wollen wir nur unsere Botschaften, Wünsche, Inhalte „unterbringen“? Fünf MitarbeiterInnen persönlich zu erklären, dass das Unternehmen in Zukunft sparsamer agieren muss, kann die unterschiedlichsten Reaktionen hervorrufen. Stelle ich mich auf mein Gegenüber ein, ändert sich meine Wortwahl, meine Körperhaltung, meine Mimik, Gestik und Argumentation. Will ich einfühlsam sein, kann allein der Wille dazu schon viel Positives in der Kommunikation bewirken – und zu einer gelungeneren Unterhaltung führen. Das Gespräch wird ehrlicher, klarer und ermöglicht dem Gegenüber eine raschere Akzeptanz der Umstände, der persönlichen Auswirkungen. Damit trägt eine geglückte Kommunikation letztlich zu mehr Glück bei.

Der Hamburger Psychologe Friedemann Schulz von Thun hat sich gemeinsam mit dem Kommunikationsforscher Bernhard Pörksen in einem philosophischen Buch der Frage gewidmet, wie uns eine gelungene Kommunikation mit Glück erfüllen kann. Die Autoren von „Kommunikation als Lebenskunst“ weisen darauf hin, welch erheblichen Einfluss die Art und Weise, wie wir mit anderen sprechen, auf unsere Lebensqualität hat. Insbesondere für Führungskräfte haben sie drei Empfehlungen aufgestellt: Probiere zu deiner inneren Wahrheit zu stehen, zu würdigen, was dir entgegengebracht wird, und dir deinen Humor zu bewahren! Mit dem Zusatz: auch und gerade in schwierigen Situationen.

Sprich als erstes gut mit dir 

Der Glücksphilosoph Michael Preiner aus Wien ergänzt das Thema um eine weitere wichtige Komponente: Sei gut zu dir mit positiver Kommunikation! Was heißt, dass eine wesentliche Voraussetzung für eine gelungene und positive Kommunikation mit anderen zuerst der positive innere Dialog ist: wie man mit sich selbst umgeht und welche Sprache man benutzt, um sich zu motivieren oder mit sich ins Gericht zu gehen. Vielen ist gar nicht bewusst, dass sie eigentlich permanent mit sich selbst reden: positiv oder negativ, innerlich oder lautstark. Bei Preiners Ratschlägen schließt sich wunderbar der Kreis zu Schulz von Thun: Menschen, die die positive Kommunikation nahezu perfekt beherrschen, sind jene, die über sich selbst lachen können und Weltmeister im Umdeuten von vermeintlich negativen Ereignissen sind. Sie beschimpfen sich nicht innerlich, wenn einmal etwas in ihrem Leben schiefläuft, sondern sie fragen sich, was kann ich daraus lernen, worauf muss ich das nächste Mal besser achten? Die innere Ausgeglichenheit lässt sie auch in der Kommunikation mit anderen entspannter, positiver agieren und reagieren. Es macht sie selbst und ihr Gegenüber glücklicher. Let’s have a try!

Markus Nepf leitet die Stabsstelle Kommunikation des Österreichischen Sparkassenverbandes