Sparkassen Zeitung

Land und Märkte

Keine Angst vor Veränderung

Ausgabe #6/2017 • Glück

Traditionsunternehmen

Die Knill Gruppe wird als Familienunternehmen von der zwölften Generation geführt. Ständige Veränderung und Anpassung an die Zeit garantieren den Erfolg seit über 300 Jahren.

Die Firmengeschichte der Knill Gruppe reicht bis ins Jahr 1712 zurück. Die damalige Klingenschmiede Mosdorfer stellte Säbel her und erlangte eine Monopolstellung in der Belieferung der kaiserlichen Armee. Das in Weiz ansässige Unternehmen ist mittlerweile in der zwölften Generation in Familienbesitz. Seit 20 Jahren wird es von den Brüdern Georg und Christian Knill geleitet. Säbel und Klingen werden allerdings schon lange nicht mehr hergestellt. Die international tätige Knill Gruppe teilt sich in zwei Geschäftsbereiche: die Knill Energy, die sich der Produktion von Komponenten zur Energieübertragung und -verteilung widmet, und Knill Technoloy, die sich der Entwicklung und Produktion von Fertiglösungen für die Batterie-, Kabel- und Draht- sowie optische Glasfaserindustrie verschrieben hat. Damit ist die Knill Gruppe in 16 Ländern mit 31 Unternehmen präsent.

Veränderung als fixer Bestandteil

In ihrer 300-jährigen Geschichte hat die Knill Gruppe einige Veränderungen durchgemacht, nicht zuletzt den Firmennamen selbst gewechselt. „Die Firma wurde immer vom Vater an den Sohn übergeben. Mein Urgroßvater Moritz Mosdorfer hatte allerdings drei Töchter. Meine Großmutter Herta Mosdorfer hat dann Friedrich Knill geheiratet, und als der den Betrieb übernahm, kam es zum Namenswechsel von Mosdorfer zu Knill“, erklärt Georg Knill. Für den Erfolg der Firma setzt man auf Innovation und Entwicklung und scheut auch nicht davor zurück, die Firma komplett neu auszurichten. „Würden wir nicht innovieren und uns nicht verändern, würde es uns schon längst nicht mehr geben. Wenn ich die Produktpalette ansehe, so haben wir mit Schwertern begonnen, danach haben wir landwirtschaftliche Produkte wie Sensen und Sicheln hergestellt. Heute sind wir mit der Knill Energy und der Knill Technology in der Energie-Infrastruktur und im Sondermaschinenbau tätig. Ich glaube, diese Veränderung wird auch weiterhin ein fixer Bestandteil in unserer Entwicklung sein. Ich sage auch immer zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Ich weiß nicht, mit welchen Produkten wir im nächsten Jahrzehnt oder im nächsten Jahrhundert erfolgreich sein werden. Ich weiß nur, dass es andere sein werden“, sagt Georg Knill.

Blick in die Zukunft

Offenheit gegenüber Neuem ist für die Knill Gruppe ein wesentlicher Bestandteil der Firmenphilosophie. Und so ist die Digitalisierung ebenso ein zentrales Thema wie die Weiterentwicklung in den Bereichen Energie, Kommunikation und Mobilität. „Das sind, jedes für sich, riesige Zukunftstreiber, die sich massiv weiterentwickeln. Da wollen wir mit dabei sein und unsere Chancen wahrnehmen. Das Credo ist: nicht stehenbleiben und sich nachhaltig, im Sinne von langfristig, weiterentwickeln“, bekennt Knill. Auch wenn sich die Knill Gruppe klar als österreichisches Familienunternehmen definiert, ist das Unternehmen in der Welt zuhause. „Wir haben als Gruppe weit über 80 Prozent Auslandsanteil. Uns würde es in dieser Form nicht geben, würden wir nicht im globalen, internationalen Markt tätig sein. Unsere Produkte finden in der ganzen Welt Absatz. Unser Markt ist die gesamte Welt, den müssen wir auch bedienen. Auch da sind wir durchaus genetisch vorbelastet: Wir haben im 18. Jahrhundert bereits Produkte nach Afghanistan und in die Türkei geliefert. Da gab es noch ganz andere Handelswege und Unmöglichkeiten. Da ist der Komfort, den wir heute haben, gar nicht zu vergleichen.“, erzählt Georg Knill.

Die nächste Generation

Da der Betrieb von jeher vom Vater an den Sohn weitergegeben wurde, hat auch Georgs Vater, Gunther Knill, seinen Söhnen das Angebot gemacht, in die Firma einzusteigen und sie später zu übernehmen. So war Georg Knill schon sehr früh in die Firma eingebunden. „Firma, Familie und Beruf ist bei uns sehr stark miteinander verschmolzen. Ich erzähle immer gerne, dass ich meine Hausübungen am Büroschreibtisch meines Vaters gemacht habe. Somit war das immer ein Großes, ein Gesamtes. Ich durfte auch schon in jungen Jahren punktuell im Betrieb mitarbeiten, klassisch über Praktika und über Auslandserfahrungen“, erzählt Knill. Das frühe Engagement der Brüder für die Firma hat auch die Übergabe 2002 erleichtert, da die Führungskräfte die beiden über die Jahre bereits kannten und der Übergang fließend war. Der Tradition fühlt sich Georg Knill verpflichtet: „Das ist bei uns ganz tief in den Adern drinnen. Ich empfinde es aber nicht als Bürde, sondern trage das mit Stolz. Ich nehme das als große Verantwortung wahr und sehe es als unsere Aufgabe, das Unternehmen erfolgreich in die nächste Generation zu führen. Ob meine Kinder einsteigen werden, kann ich heute noch nicht sagen, weil sie erst elf und acht Jahre alt sind. Das ist also noch Zukunftsmusik, aber natürlich ist es unser Ansinnen, das Unternehmen auch weiterhin in der Familie zu halten und an die nächste Generation weiterzugeben.“