Sparkassen Zeitung

5 Fragen an

Fünf Fragen an Toni Faber

Ausgabe #6/2017 • Glück
  1. WAS BEDEUTET GLÜCK FÜR SIE PERSÖNLICH?

    Gebraucht zu werden und mit den eigenen Fähigkeiten und Talenten für andere Menschen da sein zu können. Ich darf aufgrund meiner Berufung Menschen bei Geburten und Taufen ebenso begleiten wie bei Firmungen und Hochzeiten, aber auch Beerdigungen. Wenn ich dann sehe, wie ich Menschen unterstützen kann, macht es mich glücklich. Ich bin aber generell von meiner Grundstruktur her ein glücklicher Mensch.


  2. KANN GELD GLÜCKLICH MACHEN?

    Wenn man viel davon hat und damit notleidenden Menschen hilft, kann es das. Dann nämlich teilt man seinen Reichtum mit anderen. Viel Geld kann aber auch viele Sorgen bereiten, wenn man sich die ganze Zeit überlegt, wie man es vermehren kann und Angst hat, es zu verlieren. Ich kenne viele Menschen, die wenig besitzen – und dennoch sehr glücklich sind.


  3. WELCHE BEDEUTUNG HAT FINANZIELLE VORSORGE IN IHREM LEBEN?

    Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich mir keine Sorgen um meine finanzielle Absicherung im Alter machen muss. Ich werde hoffentlich arbeiten bis ich über 70 Jahre alt bin – und dann habe ich eine kleine Eigentumswohnung, die mir von einer alten Dame vererbt wurde, die ich lange betreut habe. Ich weiß, dass das natürlich ein großes Geschenk ist, und bin dafür auch sehr dankbar.


  4. WIE KANN MAN ANDERE MENSCHEN AUCH MIT KLEINEN DINGEN GLÜCKLICH MACHEN?

    Es gibt diesen wunderbaren alten jüdischen Spruch: Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt. Der stimmt vollkommen. Man kann gerade in der Weihnachtszeit anderen auch mit kleinsten Geldspenden helfen, etwa bei der Aktion Licht ins Dunkel. Doch es ist nicht immer nur Geld, mit dem man andere glücklich macht: Auch durch verschiedenste ehrenamtliche Tätigkeiten kann man anderen Menschen viel Freude bereiten.


  5. WAS VERBINDEN SIE MIT DEM WEIHNACHTSFEST UND WIE VERBRINGEN SIE ES?

    Ich verbringe Weihnachten immer mit vielen Menschen – und genieße diesen Tag sehr. Am 24. Dezember bin ich bei Licht ins Dunkel und nehme dort am Telefon Spenden entgegen. Dann halte ich die Kinderkrippenandacht im Stephansdom ab und feiere danach die Mozartmesse und das Weihnachtsfest mit einsamen Menschen bei uns im Pfarrhaus. Um Mitternacht folgt dann die Mette – und danach feiere ich im engen Freundeskreis das Weihnachtsfest.


    INFO: Toni Faber wurde 1962 in Wien geboren. Er studierte Theologie, 1988 folgte die Priesterweihe. Seit 1999 ist er Dompfarrer der Dompfarre St. Stephan und Dechant für das Stadtdekanat 1. Der Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich schreibt regelmäßig Kommentare und Gastbeiträge für verschiedene Medien.