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„Wir dürfen nie aufhören zu träumen“

Ausgabe #1/2018 • Export

Sparkassenzeitung: Sie haben gerade die neue Kampagne Tagtraeumer präsentiert, im Grunde ist das ein Aufruf an die Menschen wieder zu träumen. Haben wir das Träumen verlernt?

Andreas Treichl: Als Kinder haben wir alle große Träume. Wir wollen Astronauten werden, Abenteurer oder große Erfinder. Viele Erwachsene ermahnen uns dann dazu, am Boden zu bleiben und realistisch zu sein. Kindern wird so beigebracht, dass träumen schlecht beziehungsweise ein Luxus ist, den man sich im echten Leben nicht leisten kann. Aber Träume sind unser innerer Motor. Die meisten von uns träumen vom Glück oder von materiellem Wohlstand, und wir setzen vieles daran, unsere Träume wahr werden zu lassen. Wir dürfen nie aufhören zu träumen.

Wie kann eine Bank helfen Träume zu verwirklichen?

Treichl: Wir wurden vor 200 Jahren gegründet um den Menschen beim Aufbau von Wohlstand zu helfen. Da hat sich bis heute nichts geändert. Das ist unsere Aufgabe. Wir wollen die Menschen und Unternehmen unseres Landes bei ihren „glaub an dich“-Momenten, bei der Verwirklichung ihrer Träume unterstützen. Wir wollen mit unserer Kam­pagne ein Zeichen setzen und für Zuversicht eintreten. Die Menschen in österreich müssen gerade jetzt an sich glau­ben und brauchen jemanden, der an sie glaubt. Die Spar­kassengruppe vertritt seit jeher diese Werte, an denen wir auch die nächsten zwei Jahrhunderte festhalten. Und dem liegt immer eines zu Grunde: der Glaube an die Menschen.

Was macht aus Ihrer Sicht Träumer beziehungsweise Visionäre aus?

Treichl: Visionen sind im Grund genommen Träume, die man glaubt in Zukunft verwirklichen zu können. Visionär sein heißt Träume zu haben und dabei den Zeitgeist der Zukunft zu treffen. Diese Visionäre sind der Motor unserer Gesellschaft. Johannes Gutenberg hatte die Idee, dass sich Schriften deutlich einfacher vervielfältigen lassen, wenn man sie druckt, und hat den Buchdruck erfunden. Hätte Karl Benz nicht die Vision einer motorgetriebenen Kut­sche gehabt, würde es heute kein Auto geben. Wäre Thomas Edison nicht beharrlich dem Traum vom elektrischen Licht nachgehangen, würden wir heute vermutlich noch immer am Abend bei Kerzenlicht lesen. Es sind gerade diese Visionäre, die oft die großen gesellschaftlichen Revolutionen einläuten.

Wird die neue Tagtraeumer-Kampagne der Erste Bank und Sparkassen die #glaubandich-Kampagne ablösen?

Treichl: Die Tagtraeumer-Kampagne ist Teil der #glaubandich­Kampagne. Aber das „glaub an dich“ und der Claim „Dieses Land braucht Menschen, die an sich glauben. Und eine Bank, die an sie glaubt“ bleiben gleich und werden nur wieder anders interpetiert.

Bis 2016 sind wir durch ein tiefes wirtschaftliches Tal geschritten. Mit der Kampagne #glaubandich und nun mit Tagtraeumer versprühen Sie neuen Optimismus im Land. Ist uns der Optimismus in der Krise abhandengekommen, oder würden Sie sagen, er war immer da, man hat ihn nur wieder wachgeküsst?

Treichl: Ich glaube, eine Krise wird auch von Menschen hervorgerufen, nicht nur von Situationen. Wenn einem in der Krise der Glaube an die Zukunft, die Vision und das Träumen verloren gehen, dann wird man eine Krise nicht bewältigen. Der Grund, warum wir aus dieser Krise heraus­gekommen sind, liegt darin, dass es genügend Menschen gegeben hat, die fest daran geglaubt haben, dass es irgend­wann einmal wieder besser wird. Krisen sind sehr viel auch Kopfsache und kippt der Schalter wieder Richtung Opti­mismus, dann läuft auch wieder die Wirtschaft rund.

Wir haben steigende Digitalisierung, niedrige Zinsen, Globa­lisierung – österreich steht ja vor vielen Herausforderungen. Was brauchen wir aus Ihrer Sicht um die großen Herausfor&shpy;derungen der Zukunft zu bewältigen?

Treichl: Ich glaube, das Allerwichtigste ist, dass wir uns auf eine deutlich schnellere Veränderung einstellen. Mit der Geschwindigkeit wird es aber umso schwerer, die Zu­kunft zu planen, und die Unsicherheit wächst. Unsere Auf­gabe als Erste Bank und Sparkassen ist es, den Menschen, so gut wir können, Sicherheit zu geben, und auch das wird immer schwieriger. Hier müssen auch wir viel in die Di­gitalisierung, aber auch in Ausbildung und Kompetenzen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren. Das  Entscheidende ist aber, dass wir den Menschen Vertrauen geben müssen.

Wie lässt sich das Vertrauen in eine Bank für die Zukunft aufbauen?

Treichl: Wir müssen hier weit über unsere Generation hi­nausgehen und die Menschen, die heute geboren werden, müssen in 20 oder 30 Jahren zu schätzen wissen, dass die Beratung durch vertrauenswürdige und gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Finanzinstitutionen einen echten Wert für sie hat. Trotz aller Digitalisierung und Artificial Intelligence lässt sich Vertrauen nur zwischen Menschen aufbauen, und genau diese Botschaft müssen wir transportieren und auch leben.

Gleichzeitig schreitet die Automatisierung in den Banken voran.

Treichl: Natürlich lassen sich heute viele Dinge schon sehr vereinfacht via Internet oder an einem Automaten erledigen. Aber es gibt viele Geschäftsvorgänge, wie zum Beispiel die Aufnahme eines Wohnbaukredits oder eine umfassende Finanzstrategie, die der Beratung durch gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedürfen. Hier braucht es ein Gespräch und Beratung, und je qualifizierter und besser wir die Kundinnen und Kunden hier betreuen, desto größer wird auch das Vertrauen in uns als Bank sein.

Was bringt eigentlich eine Kampagne wie #glaubandich oder Tagtraeumer? Lohnt es sich wirklich viel Geld ins Marketing zu investieren?

Treichl: Das ist eine berechtigte Frage. Bei den Kostenein­sparungen wird immer diskutiert, ob wir bei Personal-, Sach- oder Marketingkosten einsparen sollen. Am ein­fachsten ist es beim Marketing zu sparen. Aber wir müssen uns vor Augen halten, dass wir in einem hochkompetitiven Umfeld agieren und den Menschen auch vermitteln müs­sen, was unsere Werte sind und wo die Besonderheiten un­serer Dienstleistungen liegen. Mit unserem Marketing ist uns das in den vergangenen Jahren ausgezeichnet gelungen und wir konnten dadurch auch Kundenzuwächse erzielen. Es hilft uns zum Beispiel nicht, mit George das beste On­linebanking in österreich auf den Markt zu bringen, wenn wir nicht darüber sprechen.

Aber geht es bei Ihren sehr emotionalen Kampagnen um mehr als nur Kundenwachstum?

Treichl: Wir wollen den Menschen in unserem Land zeigen, dass wir da sind für sie und dass wir wirklich an sie glauben. Damit legen wir uns selbst die Latte sehr hoch, denn wir müssen nun immer wieder unter Beweis stellen, dass das kein Marketinggag ist, sondern wir es wirklich ernst meinen. Das heißt, wir sind nach innen bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch bei unseren Kundinnen und Kunden gefordert, hier unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

Die Erste Bank arbeitet bei dieser Kampagne das erste Mal mit einer aufstrebenden jungen österreichischen Band zu­sammen. Ist das als Botschaft zu werten?

Treichl: Es ist eine Botschaft, denn wir glauben an die fünf jungen Männer von Tagtraeumer. Aber natürlich passt auch der Song ausgezeichnet zu unserer Kampagne. Mit der Neuinterpretation ihres Hits „tagtraeumen“ haben sie gleich die passende Geschichte und den passenden Sound­track zum neuen Spot geliefert. Wir wollen damit unter­streichen, dass wir an unser Land und an die heimische Kreativwirtschaft glauben. Und es macht großen Spaß mit den Jungs zusammenzuarbeiten.
Da bleibt nur ein Zitat von Tagtraeumer übrig: „Wir dürfen nur nicht aufhören zu träumen!“

DIE MUSIK DER KAMPAGNE ZUM NACHHÖREN
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