Sparkassen Zeitung

Economy

Innovation in der Landwirtschaft

Ausgabe #2/2018 • Tradition, Innovation

Seit Jahrtausenden wird Landwirtschaft betrieben, schon lange sind Maschinen dabei unabdingbar. In den letzten Jahrzehnten hat sich der technologische Fortschritt in der Agrarwirtschaft – wie in allen anderen Bereichen – extrem beschleunigt.

Österreichische Unternehmen sind an vorderster Front dabei. Wir stellen Ihnen drei herausragende Beispiele vor: den Software-Entwickler Farmdok, den Landwirtschaftsmaschinenbauer Göweil und Traktorenerzeuger Lindner

FARMDOK

Farmdok ist ein 2015 gegründetes, niederösterreichisches AgTech-Start-up mit Firmensitz in Wieselburg und entwickelt Technologien zur Automatisierung landwirtschaftlicher Aufzeichnungen – auch der gesetzlich vorgeschriebenen. Für den Landwirt selbst ist die Aufzeichnung aller Produktionsschritte vom Anbau bis zur Ernte von großem Interesse und auch zukünftig notwendig. Geschäftsführer Andreas Prankl: „Farmdok ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung von Smart Farming. Wir wollen mit einfachen Mitteln und kostengünstigen Smartphones den Landwirtinnen und Landwirten die Möglichkeit geben, sich wieder ganz auf die wertschöpfende Arbeit am Feld zu konzentrieren, ohne auf wertvolle Informationen verzichten zu müssen.“

Mit der von Farmdok entwickelten Technologie zur GPS-Fahrmusterauswertung kann die Software Straßenfahrt von Feldarbeit selbstständig unterscheiden. Das ermöglicht die automatische Ermittlung des bewirtschafteten Flächenausmaßes und das Wiedererkennen von Ackerschlägen. Wie viele Fuhren Wirtschaftsdünger auf welches Feld ausgebracht werden, wird von Farmdok ebenso automatisch ermittelt. Auch die Darstellung von Arbeitsund Wegzeiten erfolgt ohne Zutun des Fahrers. LandwirtInnen profitieren durch geringeren Aufwand, und das System bietet mehr Komfort und Sicherheit bei der Erfüllung gesetzlicher Aufzeichnungspflichten. AgrardienstleisterInnen erhalten durch die automatische Ermittlung des bearbeiteten Flächenausmaßes sowie der Arbeits- und Wegzeiten eine ideale Abrechnungsgrundlage ohne Zusatzaufwand.

INNOVATIVE MASCHINEN FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT

Seit genau 30 Jahren gibt es bereits die Göweil Maschinenbau GmbH. Über die Jahrzehnte hat sich aus einer kleinen Werkstatt ein Betrieb mit mehr als 170 MitarbeiterInnen entwickelt – und wird mit einem neuen Werk, das 2020 in Betrieb genommen werden soll, noch weiterwachsen. Göweil hat sich längst als Experte im Bereich Press- und Wickeltechnik etabliert und mit seinen Innovationen den Markt erobert. Sämtliche Maschinen und Geräte werden direkt am Firmenstandort im oberösterreichischen Kirchschlag nach dem neuesten Stand der Technik geplant, entwickelt und produziert. Mittlerweile bietet Göweil ein komplettes und hochwertiges Sortiment – von Ballenpressen über Press-Wickel-Kombinationen und Wickelmaschinen bis hin zu Transport- und Auflösetechnik für Silageballen. Seitdem machen die Weiterentwicklungen die Göweil G5040 Kombi zur vielseitigsten und funktionssichersten Press-Wickelkombination auf dem Markt. 2014 komplettierte Göweil mit der Markteinführung der Rundballenpresse G-1 F125 sein Sortiment. Diese ist als Solopresse sowie als Press-Wickel-Kombination erhältlich. Besonders erwähnenswert ist die optional erhältliche Triebachse: Sie reguliert das Fahrverhalten der Zugmaschine mit einer angetriebenen Hilfsachse und bietet somit maximale Sicherheit für FahrerIn, Traktor und Maschine in jeder Hanglage, bergauf und bergab.

AUTONOME FAHRZEUGE

Das Tiroler Familienunternehmen Lindner baut mit seiner Lintrac-Serie „einen kompakten, wendigen und stufenlosen Traktor für die Berg- und Grünlandwirtschaft, den Weinbau, den Forst und den Kommunalbereich“, erklärt Geschäftsführer Hermann Lindner. „Der neue, kompakte Lintrac 110 ist für überbetriebliche Arbeiten maßgeschneidert. Einsatzprofis können mit größeren Anbaugeräten arbeiten, zum Beispiel mit Ballenpressen.“ Auch in der Landwirtschaft werden autonome Fahrfunktionen immer wichtiger, sind sich Fachleute sicher. Durch die Ausrüstung des Lintrac 110 mit verschiedenen Kameras, Lidar- und Radarsensoren, deren Signale von der Deep-Learning-fähigen Steuerplattform ZF Pro AI verarbeitet werden, verfügt der Traktor über 360-Grad-Surround-View mit Personenerkennung. Ein zusätzliches GPS-System in Verbindung mit dem Lenk-, Hydraulik- und dem stufenlosen Getriebesystem macht den automatisierten Ablauf von Prozessen in der Landwirtschaft möglich. Das System erkennt Feldgrenzen und Mähschwaden und hält den Traktor automatisch auf Spur. Sicherer wird die Fahrt durch die erwähnte Rundumsicht, die nicht nur der Traktor im Blick hat, sondern auch die Landwirtin oder der Landwirt dank praktischem Tablet im Cockpit. Mit der „Copy-und-Paste“-Funktion erlernt der Schlepper die gefahrene Route. Nach der ersten Tour ist der Traktor somit in der Lage, die Fläche automatisch und ohne Fahrer zu bearbeiten. Ein weiteres Beispiel für eine praktische Anwendung ist die „Follow-me“-Funktion, mit der der Traktor selbstständig einem vorausfahrenden Schlepper folgt. Werden beide Fahrzeuge mit unterschiedlichen Geräten ausgestattet, lassen sich so zwei Arbeitsschritte in einer Route zusammenfassen.