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Werte

Klimaneutral den Urlaub genießen

Ausgabe #3/2018 • Tourismus

Natur- und Umweltschutz liegen immer mehr Menschen am Herzen. Das gilt auch für die "Schönste Zeit des Jahres" - den Urlaub. Reiseveranstalter und Hotels nehmen diesen Wunsch erst und bieten spezielle Angebote, die umweltschonendes Reisen möglich machen. 

Urlaub heißt, den Alltag hinter sich zu lassen und sich und seiner Familie entspannte, erholsame Tage zu gönnen. Doch nehmen wir bei unseren Urlaubsplänen auch Rücksicht auf die Umwelt? Durch unsere Reisetätigkeit, über eine Milliarde Auslandsreisen pro Jahr, hinterlassen wir unsere Spuren. So ist der Tourismus für acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

Eine Reise besteht aus drei Komponenten: An- und Abreise, Unterkunft und Verpflegung sowie Aktivitäten am Urlaubsort, wie Ausflüge, Sightseeing und Einkaufsbummel. Wer so klimaneutral wie möglich Urlaub machen möchte, sollte all diese Punkte in seine Planung einbeziehen, denn jeder Bestandteil wirkt sich auf die Umwelt- und Klimabilanz des Urlaubs aus

Wachsendes Umweltbewusstsein

Die Tourismusbranche hat sich mittlerweile auf das wachsende Umweltbewusstsein der KundInnen eingestellt, und zeichnet zum Beispiel Hotels aus, die sich besonders für den Schutz der Umwelt engagieren. TUI als weltweit größter Reiseveranstalter ist sich seiner Verantwortung gegenüber der Umwelt und den Menschen in den Urlaubsdestinationen bewusst. „Mit ihrer aktuellen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die TUI Group bis 2020 ehrgeizige Ziele gesetzt: zehn Prozent weniger CO2-Emissionen, zehn Millionen grünere und fairere Reisen und zehn Millionen Euro für Nachhaltigkeitsprojekte. Die Bewahrung einer intakten Umwelt ist ebenso Teil der TUI Nachhaltigkeitsstrategie wie ein langfristig orientiertes soziales Engagement“, erklärt Kathrin Spichala, Leitung Unternehmenskommunikation bei TUI Österreich.

Die Art der Anreise

Wer CO2-arm Urlaub machen möchte, sollte sich bereits über die Art der Anreise Gedanken machen. Für Reisen in Österreich und die benachbarten Länder sollte man sich überlegen, ob man anstatt mit dem Auto oder Flugzeug lieber mit der Bahn reist. Gemessen an den CO2-Emissionen ist die Bahn vierzehnmal klimafreundlicher als ein durchschnittlicher Pkw und vierzigmal klimafreundlicher als ein Flugzeug unterwegs. Dazu kommt, dass die ÖBB mittlerweile rund 90 Prozent ihres Bahnstroms aus Wasserkraft beziehen. Am Urlaubsort angekommen, kann man ein Elektro-Mobil mieten oder die Gegend CO2-neutral mit dem Fahrrad oder bei Wanderungen erkunden.

Wer ausreichend Zeit hat und gerne Bahn fährt, kann, was die wenigsten wissen, mit dem Zug nach Mallorca reisen anstatt zu fliegen. Die einfachste Verbindung führt dabei über Paris, das man per ICE erreicht. Danach geht es mit dem TGV nach Barcelona und von dort aus mit der Fähre nach Mallorca. Die Anreise dauert allerdings ungefähr 23 Stunden.

Klimasünden ausgleichen

Doch nicht immer kann man auf das Flugzeug verzichten, so zum Beispiel bei Fernreisen. Flugzeuge gehören mit ihrem hohen CO2-Ausstoß zu den größten Klimasündern, denn Kohlenmonoxid ist in der Atmosphäre 2,7-mal schädlicher als in Bodennähe. So verursacht ein einzelner Flug nach Bangkok pro Person eine Klimawirkung von 1.703 kg CO2, ein einfacher Flug nach Las Vegas 1.884 kg und nach Palma de Mallorca 266 kg. Im Vergleich dazu verursacht ein Jahr Autofahren mit einem Mittelklassewagen (12.000 km) 2.000 kg CO2, das klimaverträgliche Jahresbudget eines Menschen beträgt 2.300 kg (Quelle: atmosfair.de). Wer trotzdem fliegen möchte oder muss, kann die CO2-Emissionen mithilfe von Kompensationsprojekten ausgleichen. Projekte wie atmosfair, MyClimate oder Climate Austria bieten Emissionsrechner, mit denen man errechnen kann, wie viel CO2 die Anreise zum Urlaubsort verursacht. Und sie bieten die Möglichkeit, mit einem Kompensationsbeitrag die Schäden wieder auszugleichen – er wird zum Beispiel dafür verwendet, erneuerbare Energien in Entwicklungsländern auszubauen.

Umweltfreundlich übernachten 

Auch die Auswahl des Hotels hat Einfluss auf die Klimabilanz eines Urlaubs. Mehr als 20 Prozent der durch den Tourismus verursachten CO2-Emissionen entstammen nämlich dem Segment der Beherbergungsbetriebe. Man sollte schon bei der Buchung darauf achten, wie die Klimabilanz eines Hotels aussieht. Setzt das Hotel auf erneuerbare Energien, etwa durch eine Solaranlage oder Biogas? Werden regionale und saisonale Lebensmittel verwendet, die lange Fahrstrecken überflüssig machen? Macht sich das Hotel für E-Mobilität stark? Biohotels, die mit Ökosiegel, wie dem Österreichischen Umweltzeichen für Tourismus, ausgezeichnet sind, garantieren die Umweltverträglichkeit des Urlaubs. Die Vereinigung „Bio Hotels“ bietet fast 100 Hotels in sechs europäischen Ländern, für die nachhaltiges Wirtschaften, regionaler Einkauf und umweltfreundliche Energie- und Abfallkreisläufe verpflichtend sind. TUI prämiert jedes Jahr weltweit Hotels, die sich besonders für den Schutz der Umwelt engagieren und sozialverantwortlich handeln, mit dem „TUI Umwelt Champion“. Diese Hotels werden in den Katalogen und auf der Website klar ausgewiesen. Die Siegel und Auszeichnungen helfen nicht nur den Gästen dabei, ein umweltfreundliches Hotel zu finden: Sie steigern auch das Bewusstsein und das Engagement der Hoteliers für das Thema Nachhaltigkeit.