Sparkassen Zeitung

Economy

Der KMU-Motor: Hält die Drehzahl?

Ausgabe #2/2019 • Die Zukunft des Zahlens

AUCH WENN DIE GESAMTWIRTSCHAFTLICHE WACHSTUMSPROGNOSE FÜR 2019 ZURÜCKGENOMMEN WERDEN MUSSTE: BEI DEN HEIMISCHEN KMU GIBT ES KEIN KRISENGERAUNE. EINE AKTUELLE UMFRAGE DER ERSTE BANK DER OESTERREICHISCHEN SPARKASSEN AG – ERSTELLT VON IMAS – SIGNALISIERT ERFREULICHES: 91 PROZENT DER KMU SIND FÜR DAS LAUFENDE GESCHÄFTSJAHR DURCHAUS OPTIMISTISCH UND WOLLEN IN FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DIGITALISIERUNG INVESTIEREN. AUCH WENN EUROPAS AUTOINDUSTRIE ABSATZDELLEN VERZEICHNET: DER ÖSTERREICHISCHE KMU-MOTOR BRUMMT UND HÄLT DIE DREHZAHL.

In Österreich gehören knapp 330.000 Unternehmen der Kategorie KMU an. Das sind beachtliche 99,6 Prozent aller Unternehmen. Diese bieten Arbeitsplätze für zwei Millionen der insgesamt 3,74 Millionen unselbständig Beschäftigten in Österreich.


__________________________________________________________

„KLEIN- UND MITTELBETRIEBLICHE UNTERNEHMEN SIND IN ÖSTERREICH EIN ZENTRALER MOTOR DER VOLKSWIRTSCHAFT.“

Stefan Dörfler,
CEO der Erste Bank
__________________________________________________________

Österreichische KMU erzielen mehr als 60 Prozent der Wertschöpfung der heimischen Wirtschaft. 65 Prozent aller Lehrlinge in Österreich sind in KMU beschäftigt, und insgesamt erwirtschaften KMU einen Umsatz von 455 Milliarden Euro. Der Auftraggeber der Studie, Stefan Dörfler, CEO der Erste Bank Oesterreich interpretiert das Ergebnis: „Diese Fakten zeigen sehr beeindruckend, dass die kleinund mittelbetrieblichen Unternehmen in Österreich ein zentraler Motor der Volkswirtschaft sind.“

Erstaunlich ist, dass sich der Optimismus in dieser Unternehmenskategorie trotz anhaltendem Brexit-Chaos und drohenden Handelskonflikten aufrechthält. Den Umfrageergebnissen liegen immerhin 500 Interviews mit KMU in ganz Österreich zugrunde. „Es gehen zwar 71 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer davon aus, dass die globalen Verwerfungen Auswirkungen auf ihren Betrieb haben werden. Aber nur 16 Prozent der KMU befürchten starke Auswirkungen auf ihren Betrieb“, erläutert Dörfler zum in der Wirtschaftspsychologie seit Jahrzehnten bekannten Phänomen der Divergenz zwischen „Nahbild“ und „Fernbild“.

Bei allem Konjunkturoptimismus haben die österreichischen KMU naturgemäß handfeste Forderungen an die Wirtschaftspolitik. Für rund drei Viertel der befragten Unternehmen (74 Prozent) erscheint eine Reduktion der Lohnnebenkosten in Österreich besonders sinnvoll und wichtig. Mehr als die Hälfte fordert Steuererleichterungen (58 Prozent) und eine Verminderung der bestehenden bürokratischen Regulative (54 Prozent). Forschungsförderungen werden von 52 Prozent der antwortenden Klein- und MittelbetrieblerInnen als besonders sinnvoll erachtet.

FÜR DIGITALISIERUNG GUT GERÜSTET

Digitalisierung ist für 70 Prozent der KMU ein wichtiges Thema. Für 89 Prozent der Befragten hat die Digitalisierung spürbare Auswirkungen. „70 Prozent der Unternehmen sehen in der Digitalisierung eine Chance. Nachdem es 2017 bei gleicher Fragestellung noch 85 Prozent waren, wird die weitere Entwicklung hier genau zu beobachten sein“, so Dörfler. Die heimischen Unternehmen haben insgesamt aber in puncto Digitalisierung ein gesundes Selbstbewusstsein. Die überwältigende Mehrheit (83 Prozent) der befragten Unternehmen sieht sich selbst für die Digitalisierung ausreichend gerüstet und 22 Prozent gehen sogar davon aus, dass sie sehr gut vorbereitet sind.

Auch das Thema Forschung und Entwicklung (F&E) kommt bei den heimischen KMU nicht zu kurz. Für 55 Prozent ist das Thema wichtig und etwa die Hälfte der befragten Firmen betreibt nach eigener Einschätzung gleich viel F&E wie der Mitbewerb. Als größter Hemmschuh für F&E in Österreich werden von 35 Prozent der KMU die Finanzierung und der Kostenaufwand gesehen. Dörfler: „65 Prozent investieren kräftig und das zeigen auch unsere Zahlen. 2018 verzeichnete die Sparkassengruppe einen Volumenzuwachs bei Finanzierungen von insgesamt 5,3 Prozent auf 70,7 Milliarden Euro. Bei der Erste Bank alleine wuchs das Kreditvolumen im Unternehmensbereich in den letzten drei Jahren im Schnitt zwischen sechs und acht Prozent. Das Geld ist da und wir wollen Wirtschaftswachstum finanzieren!“

DIGITALES BANKING

Laut Umfrage ist für 63 Prozent der KMU digitales Banking in den letzten fünf Jahren zu einem zentralen Faktor geworden. Dörfler: „Mit den steigenden Nutzerzahlen sind auch die Anforderungen und Ansprüche der Geschäftskunden an die Bankingplattformen gestiegen.“ Von den 500 befragten heimischen Unternehmen wünschen sich 74 Prozent die Möglichkeit, individuelle Berechtigungen einzurichten. 68 Prozent fänden die Möglichkeit gut, Bonitätsauskünfte direkt auf einer Onlineplattform einzuholen. 57 Prozent wollen eine Anzeige von möglichen Finanzierungsprodukten haben.

„Telebanking Pro, das neue Internetbanking für Geschäftskunden der Erste Bank, bietet all das und geht auf Kundenwünsche präzise ein. Dies ist kein Zufall, denn wir haben auch dieses Produkt, so wie George, gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden entwickelt und deren Wünsche intensiv einfließen lassen. Ortsunabhängigkeit und Individualisierbarkeit der Oberfläche sind bei Telebanking Pro selbstverständlich. Darüber hinaus haben Unternehmenskunden nun alle Möglichkeiten in Bezug auf individuelle Berechtigungsvergaben. Zudem sind einzelne Finanzierungsformen bereits eingebunden, und in diesem Jahr kommen Haftungskonten und Betriebsmittelkreditrahmen hinzu“, kündigt der Erste-Chef an. Schnittstellen sorgen für eine Einbindung von SteuerberaterInnen und BuchhalterInnen. Neu ist, dass mit Telebanking Pro nun auch der Grundstein für ein digitales Ökosystem gelegt wurde.