Sparkassen Zeitung

Economy

Mut zu (Bildungs-)Lücke

Ausgabe #3/2019 • Jung, Talentiert, Gesucht ...

DIGITAL NATIVES – GEBORENE KOMMUNIKATOREN?

Die Generation Z wird in den kommenden Jahren zunehmend den Arbeitsmarkt betreten. Die sogenannten Digital Natives 2.0 (zwischen 1997 und 2012 Geborene) ticken in puncto Fertigkeiten und Qualitäten wieder anders als die Millennials oder die Generation X. Zu welchem Wissenserwerb oder Ausbildungsweg soll man jenen Kids raten, die in den nächsten zehn Jahren in Public Relations, im Marketing oder im Contentbereich arbeiten wollen?

Ein schneller Gaming-Daumen und Kenntnisse über Social Media und Messengers werden jedenfalls nicht ausreichen, um in der Kommunikationsbranche erfolgreich zu sein. Technische und mathematische Skills für Data Science und Analytics würden deutlich gezielter zu einem qualifizierten Jobeinstieg beitragen, ist man im Department für Medienmanagement an der FH Wien überzeugt.

SPEZIALISTEN FÜR ALT UND NEU

Allerdings deckt Spezialistentum und Digitalisierungs-Know-how nur eine Qualifizierungsseite im Communications Business ab. Die konservative Seite des Analogen und Haptischen wird nicht verschwinden. Die Kommunikationskanäle werden nur vielfältiger und die NutzerInnen in ihren Verwendungsmustern unterschiedlicher. Daher wird es immer wichtiger, dass PR-ManagerInnen, RedakteurInnen und Marketer auch über die crossmedialen Kommunikationsgewohnheiten der Leser-/UserInnen Bescheid wissen und auch altmodisch anmutende Medien und Kanäle verstehen. So bleibt etwa das altbewährte Flugblatt im Briefkasten weiter ein Bestseller und ist bei kanalübergreifenden Werbelösungen auch in Zukunft nicht wegzudenken. „Durch modernste Geomarketing-Analysen können neue Kundenpotenziale erreicht und die Streupläne sogar erweitert werden“, weiß Franz Hausleitner, Geschäftsführer beim Direktwerber Feibra.

Auch das 1971 geborene und inzwischen mehrfach totgesagte E-Mail trotzt als Marketingtool weiterhin kräftig den Instant Messengers. Internationale ExpertInnen schätzen, dass derzeit täglich rund 300 Milliarden E-Mails rund um den Globus verschickt werden. Also wird man sich auch als Generation Z in irgendeiner Form damit beschäftigen müssen. Denn während die Vorgängergeneration mit neuesten Technologien konfrontiert wurde, wuchsen „Gen Z-ler“ mitten in der digitalen Welt auf und kennen zum Teil nichts anderes.

CROSSMEDIALE UND STRATEGISCHE SKILLS SIND GEFRAGT

Um einen Braindrain zu vermeiden und das breite, gesamtheitliche Kommunikations-Verständnis zu erhöhen, könnte etwa ein forcierter Wissensaustausch zwischen den Generationen, von SchülerInnen, Lehrlingen oder PraktikantInnen bis hin zu den PensionistInnen – eine weiter wachsende Zielgruppe –, durchaus fruchten. Während redundante Aufgaben künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit von Maschinen erledigt werden, sind bei den menschlichen Jobs breites strategisches Denken, vermehrtes Querschnittswissen und Empathie – Gott sei Dank – auch in Zukunft gefragt.

Markus Nepf leitet die Stabsstelle Kommunikation des Österreichischen Sparkassenverbandes.