Sparkassen Zeitung

Economy

Die staatliche Pension wird zu einer Grundversorgung

Ausgabe #5 November/2020 • SPARSAMKEIT

MANFRED BARTALSZKY, VORSTAND DER WIENER STÄDTISCHEN UND ZUSTÄNDIG FÜR DIE MARKE S VERSICHERUNG, ÜBER NIEDRIGE VERANLAGUNGSZINSEN UND DIE PRÄMIENBEGÜNSTIGTE ZUKUNFTSVORSORGE ALS BASISPRODUKT DER ALTERSVORSORGE.

Eine aktuelle Umfrage der Erste Bank und Sparkassen hat ergeben, dass die Österreicherinnen und Österreicher wieder verstärkt sparen. Heuer liegt der Sparbetrag bei 272 Euro im Monat. Vor zehn Jahren waren es noch 165 Euro. Wie erklären Sie sich das?

Manfred Bartalszky: Die Corona-Krise hat die Menschen verunsichert und man hält nun das Geld für schlechtere Zeiten zurück. Das ist im Grunde eine logische Reaktion. Nur die Wahl der Mittel sollten die Österreicherinnen und Österreicher noch mal überdenken. Laut der genannten Studie legen noch immer 72 Prozent der Befragten das Geld einfach auf das Sparbuch.

Wo liegt aus Ihrer Sicht der Fehler?

Bartalszky:Das Problem ist, dass die Menschen zwar brav Geld zur Seite legen, aber dabei keine klare Strategie verfolgen. Das Ziel, Geld für Notfälle zur Verfügung zu haben, ist etwas zu allgemein, und große Summen einfach auf ein Sparbuch zu legen, ist unglaublich ineffizient und im Grunde Geldvernichtung. Auf heimischen Sparbüchern und Konten lagerten laut OeNB Ende 2019 beachtliche 260 Milliarden Euro. In Österreich sind negative Realzinsen aber schon lange traurige Wirklichkeit. Zwischen 2011 und 2019 haben die Österreicherinnen und Österreicher laut Expertenschätzungen auf Sparbüchern und Sparkonten, unter Berücksichtigung der Inflation, real 27 Milliarden Euro verloren und das trotz eines nominalen Zinsplus von rund zwölf Milliarden Euro.

Was sollten die Österreicherinnen und Österreicher also besser machen?

Bartalszky: Man sollte sich ernsthaft überlegen, was man mit dem Ersparten machen will. Drei Monatsgehälter auf einem Sparbuch machen Sinn, um im Notfall eine Autoreparatur oder eine neue Waschmaschine kaufen zu können. Aber Vermögen, das darüber hinaus geht, sollte man themengebunden zur Seite legen. Also einen Teil zum Beispiel für den Erwerb eines neuen Autos und einen anderen Teil für die Risikoabsicherung, wie eine Unfallversicherung oder auch die private Altersvorsorge. Der Anlagehorizont bestimmt die Wahl der Mittel.

Sie rechnen die Altersvorsorge zur Grundabsicherung. Doch gerade hier dürfen die meisten Österreicherinnen und Österreicher ja mit einer staatlichen Pension rechnen.

Bartalszky: Auf jeden Fall, aber die staatliche Pension wird in Zukunft nicht mehr sein als eine Grundversorgung. Wir verfügen zwar über ein gut ausgebautes staatliches Sozialsystem, aber dieses weist bereits heute für die Österreicherinnen und Österreicher immer größere Lücken auf. Kommen heute im Umlageverfahren auf eine Pensionistin oder einen Pensionisten 1,7 aktiv Erwerbstätige, so werden 2050 nur noch 1,29 aktiv Erwerbstätige eine Pensionistin oder einen Pensionisten finanzieren – und das kann sich früher oder später mit dem bestehenden Pensionssystem nicht mehr ausgehen. Deshalb sollten besonders junge Menschen so früh wie möglich mit einer privaten Altersvorsorge beginnen, damit sie im Alter, trotz einer größer werdenden Pensionslücke, finanziell abgesichert sind.

Welches Produkt ist für Sie ein Basisbaustein für jede Vorsorge?

Bartalszky: Die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge ist aus unserer Sicht das Basisprodukt jeder privaten Altersvorsorge. Dabei gibt es im heurigen Jahr eine staatliche Förderung in Höhe von 4,25 Prozent der Jahresprämie oder maximal 125,71 Euro. Und: Ein besonderes Extra ist die Steuerfreiheit. Es fällt keine Versicherungs- sowie Vermögenszuwachssteuer an und die private Zusatzpension ist außerdem – im Fall der Verrentung – frei von Einkommens- und Kapitalertragssteuer. Kein anderes Vorsorgeprodukt in Österreich bietet derartige Vorteile.

Viele Expertinnen und Experten empfehlen derzeit auch ein Investment in Wertpapiere. Ist das angesichts der aktuell schwierigen Marktlage wirklich zu empfehlen?

Bartalszky: Ohne Wertpapiere lässt sich heute kein Vermögen mehr aufbauen. Zudem sollte man Vorsorge nie von tagesaktuellen Stimmungen an den Kapitalmärkten abhängig machen. Vorsorge betreibt man langfristig und dabei spielen die Ausschläge an den Kapitalmärkten im Grunde keine Rolle. Das haben auch unsere Kundinnen und Kunden erkannt. Eine 2020 durchführte Umfrage zeigt, dass Menschen mittlerweile bereit sind, ein gewisses Risiko einzugehen. So gibt laut vorliegender Umfrage rund ein Viertel der österreichweit Befragten an, in eine fondsgebundene Lebensversicherung investieren zu wollen, was auch wirklich Sinn macht.

Sie haben erst vor wenigen Monaten die neue nachhaltige Fondspolizze ECO auf den Markt gebracht. Welche Vorteile bietet sie?

Bartalszky: Diese Fondspolizze war die erste fondsgebundene Lebensversicherung, der das österreichische Umweltzeichen verliehen wurde. Wer also mit dieser Fondspolizze vorsorgt, leistet auch einen wichtigen Beitrag für mehr Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit. Bereits ab 50 Euro monatlich können Kundinnen und Kunden zwischen zwei unterschiedlichen Fonds-Basket-Lösungen oder aus insgesamt 13 nachhaltigen Fonds wählen. Und: Im Gegensatz zu einem Direktinvestment in Aktien oder Fonds ist die Fondspolizze ein gutes Instrument zur Altersvorsorge und eignet sich zudem – für den Fall der Fälle – hervorragend als Absicherung der Familie.

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