Sparkassen Zeitung

5 Fragen an

5 Fragen an Viktor Gernot

Ausgabe #2 Mai/2021 • RESILIENZ

VIKTOR GERNOT. DER KABARETTIST, SÄNGER UND MODERATOR ÜBER RESILIENZ, SEINE NEUE PRATERBÜHNE UND DAS PRINZIP HOFFNUNG.

1. AUCH FÜR KUNSTSCHAFFENDE IST DIE CORONA-KRISE EINE HARTE BEWÄHRUNGSPROBE. WIE GEHEN SIE DAMIT UM? 
Mit Ups and Downs, weil im Wochenrhythmus schlechte Nachrichten verkündet werden und einem vor Augen geführt wird, dass es wieder einen Monat ohne Auftritte gibt. Auf der anderen Seite haben wir 2020 eine schöne Sommersaison gehabt, in der beruflich viel passiert ist.

2. WIE KANN MAN DENNOCH POSITIV IN DIE ZUKUNFT BLICKEN?
Ich habe das Privileg, dass ich bei Fernsehproduktionen wie „Was gibt es Neues?“ mitwirken darf. Das sind pro Monat zumindest ein oder zwei Arbeitstage. Zwar nicht 20 wie sonst, aber damit bin ich schon beschenkt. Da ich schon lange im Geschäft bin, konnte ich finanzielle Rücklagen bilden, damit kommt nicht so viel Panik auf. Auch bekommt man von Kolleginnen und Kollegen, Veranstalterinnen und Veranstaltern und dem Publikum Signale, dass Hunger nach Theater, Kabarett und Konzerten da ist – in Zeiten wie diesen ein Hoffnungsprinzip. 

3. INWIEFERN KÖNNEN UNS KRISEN STÄRKER MACHEN? 
Eine Krise wie diese würde großes Potenzial für die Gesellschaft und für Handlungen der Politik bergen. Ich sehe auch in meiner Familie viel Zusammenhalt: Meine Eltern habe ich öfter gesehen als die Jahre zuvor, was ich als Geschenk sehe. Auch bestimmte Freundschaften habe ich mehr gepflegt. Ich denke, dass uns allen klar geworden ist, dass es einige Berufsgruppen – im Gesundheits- und Pflegewesen und im Handel – gibt, die bislang benachteiligt wurden. Das wäre Gelegenheit bei der Verteilungsschere gestaltend einzugreifen. 

4. IM JUNI WERDEN SIE DIE NEUE PRATERBÜHNE ERÖFFNEN. WIE IST ES DAZU GEKOMMEN?
Zwei Freunde, Martin Reiter und Harry Diem von der CasaNova Bar, meinem künstlerischen Wiener Heimathafen, und der Gastronom Paul Kolarik von der Luftburg haben gemeint, dass es im Prater einen Platz gibt, an dem man Sommertheater machen könnte. Sie haben mich deshalb gefragt, ob ich mitwirken, den Spielplan gestalten und Künstlerinnen und Künstler einladen möchte.

5. IST DIE PRATERBÜHNE EIN SIGNAL DER HOFFNUNG?
Das Wiener Kulturleben hat bislang im Sommer immer zugemacht. Letzten Sommer ist Wien als Sommerspielstätte erwacht und die Praterbühne wird heuer Teil davon sein. Ich glaube, dass wir mit dem Prater als Kulisse ein bezauberndes Ambiente schaffen werden. Denn zuhause einen Film zu streamen ist etwas anderes als ins Konzert oder Kabarett zu gehen. Die Bühne, die Lichter, die Performance, all das ist ein Ritual, das für uns und fürs Publikum eine Chance ist, zwei Stunden nicht an Covid-Pressekonferenzen zu denken – sondern zusammen zu sein und die Kunst zu feiern.

INFO: Viktor Gernot studierte am Konservatorium der Stadt Wien Musical, Operette und Chanson. Er wirkte in zahlreichen Musicals wie „Elisabeth“ und „Die Schöne und das Biest“ mit und war Mitglied der Kabarettgruppe „Die Hektiker“. Am 1. Juni wird er im Wiener Prater eine neue Freiluftbühne eröffnen. In der Praterbühne werden unter anderem Manuel Rubey, Lukas Resetarits und die Hektiker auftreten. praterbuehne.at