Sparkassen Zeitung

Land und Märkte

"2021 wurden täglich im Schnitt 8,2 Millionen Euro mit der Karte bezahlt"

Ausgabe # Juli/2022 • FINANZIELLE GESUNDHEIT

TEREZA UKSOVÁ, COUNTRY MANAGER GLOBAL PAYMENTS ÖSTERREICH, SPRICHT IM INTERVIEW ÜBER BARGELDLOSES BEZAHLEN ALS MEGATREND, DIE FRUCHTBARE ZUSAMMENARBEIT MIT DER SPARKASSENGRUPPE UND DAS NEUE MOBILE TERMINAL „GP TOM“.

Seit wann gibt es das Joint Venture zwischen Global Payments und der Erste Group?

Tereza Uksová: Schon 2016 haben die Erste Group und Global Payments Inc. eine Zusammenarbeit in den Kernregionen der Erste Group beschlossen. Gestartet wurde das Joint Venture in Tschechien. Im nächsten Schritt wurde die Kooperation auf die Länder Slowakei, Rumänien und zuletzt Österreich ausgeweitet.

Welche Vorteile resultieren für die Erste Group und Sparkassen aus dieser Kooperation?

Uksová: Die Erste Group steht für Innovationen am Puls der Zeit. Kund:innen soll nicht nur durch einen Top-Service das Geldleben erleichtert werden, sondern auch durch neue Produkte und Technologien. Die Integration der Kartenakzeptanz in den Blutkreislauf der Bank war hier nur ein logischer und zugleich wichtiger Schritt.

Warum ist es wichtig, einen Zahlungsdienstleister wie Global Payments in die Bankservices zu integrieren?

Uksová: Das Thema Payment ist ein wichtiges Zukunftsthema im Finanzdienstleistungsbereich. Die Verbraucher: innen zahlen weltweit immer weniger mit Bargeld, wodurch die Volumina von Karten- und Onlinezahlungen rasant steigen. Das braucht aber auch entsprechende Lösungen. Durch das Joint Venture der Erste Group mit Global Payments lassen sich hier auf der einen Seite kundennahe Lösungen entwickeln und auf der anderen Seite eröffnen sich für die Bank neue zusätzliche Einnahmen aus dem Zahlungsverkehr.

Ist Global Payments s.r.o. wirklich stark genug, um neue Standards am Markt zu setzen?

Uksová: Global Payments Inc. ist der weltweit größte Anbieter von Zahlungsdienstleistungen und -technologien. Das Unternehmen ist in 100 Ländern tätig, hat 24.000 Mitarbeiter: innen und 3,5 Millionen Kund:innen. Es verarbeitet über 50 Milliarden Transaktionen pro Jahr. Die Erste Group ist mit rund 46.000 Mitarbeiter:innen und über 16 Millionen Kund:innen in sieben Ländern der führende Finanzdienstleister im östlichen Teil der Europäischen Union und darüber hinaus ein wichtiger Innovationstreiber der Finanzbranche in dieser Region. Gemeinsam können wir also viel bewegen.

Haben auch die Kund:innen einen Nutzen aus dieser Kooperation?

Uksová: Die Erste Group ist gemeinsam mit Global Payments einer der innovativsten Zahlungsdienstleister in Österreich. Mit den Debit-, Kreditkarten, Handys und Smartwatches können die Kund:innen der Erste Bank und Sparkassen bereits heute nahezu in jeder Situation – online oder auch offline – sicher und zugleich komfortabel bezahlen. Aber auch für die Geschäftskund:innen tun sich hier viele Möglichkeiten auf. Global Payments und auch die Erste Group sind stark im KMU-Bereich vertreten. Und gerade hier zeigte die Pandemie, wie wichtig es auch für die Unternehmen aus diesem Segment ist, neue Bezahlformen möglich zu machen.

Hat das Geschäft der Global Payments s.r.o. durch die Pandemie einen Schub erfahren?

Uksová: Kontaktloses Bezahlen war besonders in der Pandemie ein wichtiger Faktor, um das Wirtschaftsleben auch in der Hochphase aufrechterhalten zu können. Das zeigte sich auch bei den Zahlen. 2021 zahlten die Österreicher:innen täglich im Durchschnitt 8,2 Millionen Euro mit der Karte über Terminals von Global Payments s.r.o. Das sind elf Prozent mehr als noch im Jahr 2020. Von 2020 auf 2021 ist nicht nur das Gesamtvolumen der Transaktionen, die über Kredit- oder Debitkarte abgewickelt wurden, um 300 Millionen Euro gestiegen, sondern gleichzeitig ist auch die durchschnittliche Transaktionshöhe deutlich gesunken. Das zeigt, dass bargeldloses Bezahlen im täglichen Leben der Kund:innen angekommen ist. Während 2021 Bargeldbehebungen mit Debit- und Kreditkarten deutlich gesunken sind, legte der Onlinehandel deutlich zu. Online-Zahlungen mit Kreditkarten haben um 20 und mit Debitkarten um unglaubliche 380 Prozent zugelegt.

Wie konnte hier der Markt so schnell mit Terminals ausgestattet werden?

Uksová: Eine echte Innovation war hier die mobile Lösung „GP tom“. Diese hat auch einen durchschlagenden Erfolg am Markt. Der Aufwand für Händler:innen, die GP tom nutzen wollen, ist überschaubar. Einfach die Anwendung von Google Play herunterladen, einen Vertrag über die Akzeptanz von Zahlungskarten in einer Erste Bank oder Sparkassenfiliale abschließen und schon kann es losgehen. Innerhalb weniger Stunden nach Unterzeichnung des Vertrags sind neue Händler:innen startklar und können so auch Kartenzahlungen annehmen. Die App funktioniert auf allen Handys mit einem NFC-Chip sowie einem Betriebssystem Android 8 und höher. Zudem kann die Anwendung jederzeit mit Kassensystemen kombiniert werden, was vor allem in der Hotellerie und Gastronomie großen Anklang findet, da keine zusätzlichen Terminals mehr gekauft werden müssen. Schon heute wird diese Anwendung von über 8.000 Händler:innen genutzt.

Österreich ist ein junger Markt für Global Payments s.r.o. Wie gut kennen die heimischen Sparkassen- Mitarbeiter:innen die Services Ihres Unternehmens?

Uksová: Wir haben bereits viele Gespräche in den letzten Jahren geführt. Natürlich verhinderte die Pandemie viele persönliche Treffen, aber die Sicherheit der Mitarbeiter:innen ging einfach vor. Im Mai konnten wir unsere Produkte und Services aber endlich im Rahmen einer Roadshow in elf Sparkassenfilialen in den Bundesländern den jeweiligen Kommerzkundenbetreuer:innen vorstellen und die Global-Payments-Produkte konnten live getestet werden. Über GP-tom-Terminals konnten auch Getränke und Snacks von den Mitarbeiter:innen gekauft werden. Der Gesamterlös der Roadshow wurde im Anschluss daran von Global Payments verfünffacht und an das SOS-Kinderdorf Österreich gespendet.