Sparkassen Zeitung

Economy

„Wir müssen die Unternehmen verstehen und Top-Lösungen für die aktuellen Herausforderungen anbieten“

Ausgabe #September/2022 • GEMEINWOHL

HANS UNTERDORFER WIRD NEUER FIRMENKUNDENVORSTAND DER ERSTE BANK OESTERREICH. DER VORSTANDSVORSITZENDE DER TIROLER SPARKASSE FOLGT IN DIESER FUNKTION WILLI CERNKO NACH, DER SEIT 1. JULI CEO DER ERSTE GROUP IST.

Herr Unterdorfer, Sie haben mit 1. September 2022 Ihre neue Funktion als Firmenkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich angetreten. Was war für Sie ausschlaggebend, die neue Aufgabe zu übernehmen und in das Team der Erste Bank zu wechseln?
Hans Unterdorfer: Veränderung bietet immer viele Möglichkeiten und auch die Chance Neues zu lernen. Wir sind als Gruppe hervorragend aufgestellt und ich freue mich sehr, im Team an dieser Stelle mitzuwirken. Es ist eine neue Herausforderung und es passt auch gut in meine Lebensplanung. Ich gehe so wie immer mit sehr viel Demut und Ruhe an die neue Aufgabe heran und sehe es als Chance, in eine neue Lebensphase einzutreten und mich auch selbst weiterzuentwickeln.

Das Firmenkundengeschäft ist nicht neu für Sie, Sie konnten in der Vergangenheit schon eine jahrelange Expertise aufbauen. Wie werden Sie diese einbringen?
Unterdorfer: Die Kolleg:innen in der Erste Bank verfügen über sehr viel Erfahrung und eine ausgezeichnete Expertise. Ich freue mich auf ein höchst kompetentes Team. Es ist meine Überzeugung, dass gerade im Firmenkundengeschäft ein kompetentes und komplementäres Team am meisten erreichen kann. Es geht um die Zusammenarbeit, um das Miteinander. Daher ist es immer gut, einen Sparringpartner zu haben, und so werde ich meine Expertise einbringen. Auch in Tirol habe ich das als Team-Player gemacht.

Hans Unterdorfer
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„FÜR UNS ALS BANK IST ES WICHTIG, DASS WIR SELBST BESTENS AUFGESTELLT
UND GESUND SIND UND UNS SO  DER FINANZIELLEN GESUNDHEIT
DER UNTERNEHMEN WIDMEN KÖNNEN.“

Hans Unterdorfer,
Firmenkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich

Foto: Charly Lair – Die Fotografen

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Was sind Ihre Pläne? Wie werden Sie die neue Aufgabe gestalten?

Unterdorfer: Zuerst ist da ein einfacher Ansatz: Für die Kund:innen da zu sein hat oberste Priorität. Wir müssen die Unternehmen verstehen und Top-Lösungen für die aktuellen Herausforderungen anbieten. Für mich gilt es hier den bereits sehr erfolgreich eingeschlagenen Weg fortzusetzen und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Zentrale Themen sind sicher ESG und die finanzielle Gesundheit im Firmenkundengeschäft. Das Thema Nachhaltigkeit ist heute aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken und wird auch für die KMU immer relevanter. Wir haben in der Gruppe hier sehr viel Kompetenz aufgebaut. Wir werden noch viel lernen und mit unserer Expertise unsere Kund:innen dabei unterstützen, die eigene grüne Transformation voranzutreiben. Also zusammengefasst: Finanzielle Gesundheit der Unternehmen und optimale Beratung müssen im Fokus stehen. Das ist uns ein Anliegen, das werden wir weiterentwickeln.

Die heimischen Unternehmen stehen derzeit mit einer hohen Inflation, dem grünen Wandel und akuten Lieferkettenproblemen vor großen Herausforderungen. Was können Sie für die Unternehmen tun? Wie können Sie unterstützen?
Unterdorfer: Die Unternehmen sind heute mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Wobei ich schon sehe, dass unsere Unternehmen, unsere Kund:innen gut aufgestellt sind. Wir wollen ihnen weiterhin als innovativer Enabler und kompetenter Partner zur Seite stehen. Wachstum und Transformation stehen im Fokus. Für uns als Bank ist es wichtig, dass wir selbst bestens aufgestellt und gesund sind und uns so der finanziellen Gesundheit der Unternehmen widmen können. Gerade beim Thema grüner Wandel sehe ich uns in einer zentralen Rolle. Österreich ist ein Land voller Top-Unternehmen. Nehmen wir nur das Thema E-Mobilität als Beispiel. Wir produzieren in Österreich Spitzenprodukte wie Antriebskomponenten für den Weltmarkt. Darum sehe ich in Summe auch für die KMU die Herausforderungen des Marktes durchaus als Chance. Diese Chancen müssen auch wir für uns als Bank, als kompetenter Partner in der Beratung, nutzen. Wir werden viel gemeinsam mit den Unternehmen analysieren und uns über Expertise und Lösungen positionieren.

Das heißt, man begleitet die Unternehmen und bietet nicht nur Standard-Lösungen an, sondern schneidet die Lösungen individuell zu.
Unterdorfer: Genau, und wir haben heute schon in der Gruppe eine große Bandbreite an Instrumenten und eine große Tool-Box zur Verfügung. Da sehe ich die Chance, diese noch individualisierter und zielgerichteter im Rahmen gemeinsamer Analysen einzusetzen und damit die Unternehmen in ihrem eigenen Wandel, in ihrer Transformation zu unterstützen. Viele Unternehmen kämpfen derzeit ums Überleben.

Wie kann man Lösungen für die Unternehmen finden, die von der Krise stark betroffen sind?
Unterdorfer: Auch hier heißt es sich mit den Unternehmen hinzusetzen, gemeinsam die Situation zu analysieren. Es gibt immer eine Möglichkeit, mit uns gemeinsam im Unternehmensbereich die finanzielle Situation zu verbessern und damit auch das Unternehmen finanziell gesünder zu machen.

Die Sparkassengruppe ist auch regional sehr gut aufgestellt, was auch den Firmenkunden zugutekommt, weil man die Unternehmen aus der Region am besten kennt. Sehen Sie das auch als Vorteil?
Unterdorfer: Ich sehe es als absolute Stärke des Sektors und der Gruppe, dass wir hier die gesamte Bandbreite anbieten können: regionale Marktkenntnis vor Ort, Kompetenz und zentrale Lösungen, die bis hin zu internationalen Anknüpfungen gehen. Damit haben wir die ideale Basis für eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit allen Sparkassen.

Verraten Sie uns bitte auch noch etwas Persönliches über sich: Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit? Was sind Ihre Hobbys?
Unterdorfer: Meine Familie ist geografisch etwas weiter verteilt, damit erfordert es einige Zeit, das Familienleben intensiv zu gestalten. Die verbleibende Zeit investiere ich in sportliche Aktivitäten. Ein Thema, das mich immer gefesselt hat – schon in jungen Jahren – ist das Thema Navigation. Ich setze es praktisch beim Segeln um, und leider aus zeitlichen Gründen nur mehr theoretisch in der Luft beim Fliegen.

Wird es nach Ihrem Umzug nach Wien auch noch eine Basis in Tirol geben?
Unterdorfer: Ich verlege meinen Lebensmittelpunkt nach Wien, wir haben aber in der Familie beschlossen, dass Tirol ein Familiensitz bleiben wird. Ein Platz, an dem man sich auch mit alten Freunden trifft.