LAUT EINER AKTUELLEN STUDIE DER ERSTE BANK HAT DIE PANDEMIE LANGFRISTIGE AUSWIRKUNGEN AUF DAS BEZAHLVERHALTEN DER ÖSTERREICHER:INNEN. ABER BEI DER TERMINALDICHTE IST ÖSTERREICH NOCH IMMER BEI DEN SCHLUSSLICHTERN IN EUROPA.
Die Pandemie hat auch bei den Österreicher:innen zu einem Wandel beim Bezahlverhalten geführt. Laut einer aktuellen Studie der Erste Bank mit 750 Befragten zahlen mittlerweile 82 Prozent gelegentlich mit Karte beziehungsweise digital. Schon weniger als die Hälfte (46 Prozent) der Österreicher:innen nutzen laut Studie bevorzugt Bargeld. 39 Prozent bezahlen vorwiegend oder ausschließlich mit Karte oder digital. Rund 15 Prozent nutzen beide Zahlungsarten ähnlich häufig. Zwei Prozent der Österreicher:innen verzichten vollständig auf Bargeld.
Bargeld verliert auch als Notgroschen seine Bedeutung: Knapp ein Drittel der Befragten hat kein Bargeld mehr zu Hause. Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank: „Wir sehen ganz klar einen Wandel weg vom Bargeld, hin zum digitalen Bezahlen. Das kontaktlose Bezahlen war in der Pandemie nicht nur praktisch, sondern auch ein wichtiger Sicherheitsfaktor für die eigene Gesundheit. Diese Vorteile haben die Österreicher:innen in den vergangenen zweieinhalb Jahren zu schätzen gelernt.“
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Gerda Holzinger-Burgstaller,
Vorstandsvorsitzende der Erste Bank
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DIGITALE BEZAHLMETHODEN IMMER BELIEBTER
Interessant ist, dass Zahlungen mit Smartphones oder Smartwatches deutlich an Beliebtheit gewonnen haben. Holzinger-Burgstaller: „War das vor der Pandemie eher ein Minderheitenprogramm, so sind diese Bezahlmethoden geradezu explodiert.“ Platzhirsch ist dabei Apple Pay, aber auch die kontaktlose Bezahlfunktion der Uhrenmarke Swatch ist laut Holzinger-Burgstaller sehr beliebt: „Bei SwatchPAY sieht man nicht einmal, dass man eine Smartwatch trägt, mit der man auch bezahlen kann.“ Zudem arbeite die Erste Bank intensiv daran, auch Googles Bezahlservice „Google Pay“ zu integrieren.
BEI DER TERMINALDICHTE ZÄHLT ÖSTERREICH ZU DEN SCHLUSSLICHTERN
15 Prozent der Befragten ärgern sich laut der aktuellen Studie darüber, dass man in vielen Geschäften nicht mit Karte zahlen kann, und die Statistik zeigt, dass das digitale Bezahlen in Österreich den Kund:innen nicht immer leicht gemacht wird. Laut einer aktuellen Erhebung von Global Payments gibt es in Österreich nur 15 Bezahlterminals pro 1.000 Einwohner:innen. Damit liegt die Alpenrepublik nur knapp vor den europäischen Schlusslichtern Slowenien und Deutschland, die im Schnitt nur über 12 Terminals pro 1.000 Einwohner:innen verfügen. Spitzenreiter sind die Urlaubsländer Griechenland (72 Terminals pro 1.000 Einwohner:innen) und Spanien (46 Terminals pro 1.000 Einwohner:innen). Tereza Uksová, Country Manager Global Payments Österreich: „Während der Pandemie ist die Terminaldichte zwar auch in Österreich gestiegen, aber das Wachstum war deutlich verhaltener als in anderen europäischen Ländern. Besonders neue Anwendungen wie GP tom, die ein Mobiltelefon in ein Kartenterminal verwandeln können, kommen besonders bei Kleinunternehmen, die sich bisher keine Kartenterminals leisten konnten, gut an. Diese Lösung wurde seit der Markteinführung vor eineinhalb Jahren insgesamt 16.000 Mal installiert. Nur in Österreich nutzen sie bereits 1.500 Kleinunternehmen.“
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Tereza Uksová,
Country Manager Global Payments Österreich
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TOURISMUSLÄNDER HABEN VORTEILE DER KARTENZAHLUNGEN ERKANNT
Anders als in Österreich ist die Situation in Südeuropa. Besonders in Tourismusländern wie Griechenland, Spanien oder Italien setzen die Händler:innen immer öfter auf Bezahlterminals, weil sie erkannt haben, dass die Tourist:innen dadurch nicht nur öfter, sondern auch ein höheres Volumen konsumieren. Uksová: „In Italien befeuern aber auch staatliche Regelungen gegen Geldwäsche den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Dort dürfen Beträge über 1.000 Euro nur noch mit Bankomatkarte, Kreditkarte oder Banküberweisung bezahlt werden. Bei Verstößen dagegen drohen empfindliche Strafen.“ Die Pioniere des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sind aber die nordischen Länder. Aufgrund der großen Fläche und der geringen Bevölkerungsdichte hat sich dort eine bargeldlose Wirtschaft so weit etabliert, dass Schweden sogar das Ziel proklamiert hat, eine bargeldlose Gesellschaft werden zu wollen. Auch in anderen nordischen Ländern wie etwa Finnland werden schon heute weniger als 20 Prozent der Zahlungen mit Bargeld getätigt. Uksová: „In Österreich werden noch immer mehr als 50 Prozent der Zahlungen mit Bargeld abgewickelt, aber immer mehr Händler:innen erkennen, dass das Bargeldmanagement nicht nur umständlich, sondern auch teuer im Vergleich zu den Gebühren bei Bezahlterminals ist.“ Auch Gerda Holzinger-Burgstaller ist davon überzeugt, dass der Vormarsch des digitalen Geldes nicht mehr aufzuhalten ist: „Die Kund:innen und auch Unternehmen erkennen immer öfter, welche Vorteile eine digitale Zahlung im Vergleich zu Bargeld hat. Es ist nicht nur leichter mit einem regelmäßigen Blick auf das Konto den Überblick über alle Ausgaben zu bewahren, sondern auch sicherer. Wird die Geldbörse gestohlen oder geht verloren, ist das Bargeld meist weg, bei den Kredit- oder Debit-Karten ist es möglich einen finanziellen Schaden zu vermeiden.“