Sparkassen Zeitung

Werte

Die Zukunft aktiv gestalten

Ausgabe #Dezember/2022 • ZEITENWENDE

FÜNF LEHRLINGE DER ÖSTERREICHISCHEN SPARKASSEN BERICHTEN ÜBER IHRE AUSBILDUNG, IHRE KARRIEREHOFFNUNGEN UND IHRE ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN.

Jedes Jahr im Herbst ist es soweit: Rund 30 junge Menschen starten bei den österreichischen Sparkassen ihre Ausbildung zur Bankkauffrau bzw. zum Bankkaufmann. Nach dem Ende der Schullaufbahn steht den angehenden Finanzexpert: innen nun die Berufswelt offen. Das Besondere: Vom ersten Tag an sind die Lehrlinge in den Filialen mit dabei, haben Kund:innen-Kontakt und erleben „Learning by Doing“.

VIELFÄLTIGER BERUF

Natalya Stasny,  Kremser Bank
Tamara Simma, Sebastian Gabriel und Emma Giselbrecht
(v. l.) sind Lehrlinge der Dornbirner Sparkasse.
Foto: Dornbirner Sparkasse/Lara Hartmann

Das ist es auch, was Emma Giselbrecht an der Lehre begeistert. Die 16-Jährige absolviert seit 1. September an der Dornbirner Sparkasse eine Lehre zur Bankkauffrau. Betriebswirtschaftslehre hat die junge Vorarlbergerin schon in der Schulzeit begeistert, deshalb hat ihr ihr Vater zu einer Banklehre geraten. Nach einem Schnuppertag in der Filiale war für Emma klar, dass sie dort ihre Karriere starten möchte: „Es ist so ein vielfältiger Beruf, in dem man schon während der Ausbildung viele unterschiedliche Bereiche und Abteilungen kennenlernt. Außerdem hat man einen sicheren Arbeitsplatz und sehr gute Zukunftsperspektiven – das ist mir wichtig.“ Jährlich bewerben sich bei den Sparkassen viele junge Menschen für eine der begehrten Lehrstellen, doch nur die Besten der Besten werden genommen. Was muss man mitbringen, um geeignet zu sein? „Man muss in jedem Fall Interesse an Zahlen und Wirtschaft haben. Und auch kommunikativ sein, denn man hat viel mit Kund:innen zu tun“, sagt Emma. Neben einer fundierten Ausbildung wird bei den Sparkassen unter anderem auf ein „Buddy“-System gesetzt: Dabei werden die Auszubildenden die gesamte Lehrzeit über von „Buddys“ begleitet, denen jederzeit Fragen gestellt werden können – gleich, ob es sich um Themen der Ausbildung in der Bank, der Berufsschule oder etwas anderes handelt. „Meine Kolleg:innen“, so Emma Giselbrecht, „kann ich jederzeit fragen, wenn ich einmal nicht weiterweiß. Ich finde es wichtig, dass man sich als junger Mensch nicht scheut, Fragen zu stellen und laufend Neues zu lernen – sonst kommt man nicht weiter.“


KUND:INNEN IM FOKUS

Dabei muss es nicht immer der klassische Einstieg nach der Schule in die Lehre sein – das beweist Sebastian Gabriel, der ebenfalls in der Dornbirner Sparkasse ausgebildet wird. Der 18-Jährige ist gelernter Speditionskaufmann und konnte so seine Lehrzeit in der Bank auf zwei Jahre verkürzen. „Ich wollte mich nach meiner ersten Ausbildung weiterbilden – und habe mich deshalb nach einem Schnuppertag für eine Banklehre entschieden. Da ich mich sehr für Finanzen, Aktien und Wertpapiere interessiere und gerne persönlichen Kund:innen-Kontakt habe, ist es der richtige berufliche Weg für mich.“ Die Sparkasse zeichnet für Sebastian auch aus, dass es nach der Lehre sehr viele verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen gibt. Derzeit ist es für ihn noch zu früh, um zu wissen, in welche berufliche Richtung es gehen soll. „Aktuell bin ich in der Filiale und als Nächstes geht es in die Marketingabteilung. Aber in einem Jahr weiß ich sicher mehr.“ In Zeiten der rasant steigenden Inflation, des Klimawandels und der Energiekrise blicken viele Menschen pessimistisch in die Zukunft. Wie sieht das ein junger Mensch, der gerade erst seine berufliche Laufbahn begonnen hat? „Bei uns in Vorarlberg sind die Immobilienpreise sehr hoch – und ich hoffe, dass sie nicht noch mehr steigen, damit Eigentum halbwegs leistbar bleibt. Außerdem hoffe ich, dass die Inflation nicht noch mehr steigt. Aber ich blicke dennoch optimistisch in die Zukunft. Beruflich möchte ich in jedem Fall weiterhin mit Kund:innen zu tun haben und mich immer weiterentwickeln.“


LEHRE MIT MATURA

Natalya Stasny,  Kremser Bank
Natalya Stasny absolviert neben ihrer Lehre bei der
Kremser Bank und Sparkassen AG
auch die Matura: „Ein Job mit Zukunftschancen.“
Foto: Kremser Bank und Sparkassen AG

Auch bereits während der Lehre ist Weiterbildung möglich. Das beweist Natalya Stasny, 18. Sie absolviert bei der Kremser Bank und Sparkassen AG ihre Lehre und macht parallel dazu die Matura. Der Beruf Bankkauffrau – für die Niederösterreicherin, die sich schon lange für Finanzen interessiert – ist ein Job mit Zukunftschancen. „Banken haben einen wichtigen Stellenwert in der Gesellschaft, denn die finanzielle Vorsorge für die Zukunft ist sehr wichtig. Ich finde es besonders spannend, dass ich bei meiner Ausbildung alles über Finanzvorsorge erfahre, denn auch als junger Mensch sollte man an die Zukunft denken.“ Die Matura absolviert die junge Frau deshalb parallel zu ihrer Lehre, weil sie davon überzeugt ist, dass dies gerade in einem wirtschaftlichen Beruf für die Aufstiegschancen relevant ist. „Es ist sicher eine Herausforderung, beides gleichzeitig zu machen – aber ich möchte diese Herausforderung annehmen und mich in meinem Beruf bestmöglich auskennen. Das ist meine Motivation.“ Das nächste Ziel von Natalya: die Lehre mit Matura positiv abzuschließen und so viel wie möglich von der Ausbildung für die weitere berufliche Karriere mitzunehmen. „Ich würde gerne in einem ersten Schritt als Kund:innen-Betreuerin arbeiten und dann schauen, welche Abteilungen mich noch interessieren.“

 

ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN

Sebastian Engl, Sparkasse Herzogenburg-Neulengbach.
„Man braucht Freude am Umgang mit Menschen
und Lösungsorientierung“, sagt Bankkaufmann-Lehrling
Sebastian Engl, Sparkasse Herzogenburg-Neulengbach.

Schon etwas weiter mit seiner Ausbildung ist Sebastian Engl, seit September 2021 Lehrling an der Sparkasse Herzogenburg-Neulengbach. Der 17-Jährige wollte immer schon einen Beruf ergreifen, in dem er direkten Kontakt mit Menschen hat. „Nachdem ich in der Sparkasse Herzogenburg- Neulengbach berufspraktische Tage absolviert habe, hat mir der Beruf so gut gefallen, dass das der Knackpunkt für meine Entscheidung war.“ Um im Bankwesen einen guten Job zu erledigen, braucht es, so der Niederösterreicher, Freude am Umgang mit Menschen, Kommunikationsstärke, Lösungsorientierung und eine gewisse Affinität zu Computern und Bürosoftware. So hat Sebastian schon vor Lehrbeginn den Europäischen Computerführerschein absolviert. Seine beruflichen Zukunftsperspektiven? „Im ersten Lehrjahr habe ich einen sehr guten Einblick ins Privatcenter bekommen. Und ich sehe mich in naher Zukunft auch dort. Also konkret als Kund:innen-Betreuer zu starten. Auch die Arbeit am Schalter macht mir großen Spaß.“

FLEXIBEL BLEIBEN

Lewi App
Helene Pichler, Sparkasse Mühlviertel-West:
„Durch die Lehre wird man schnell selbstständig.“
Foto: Sparkasse Mühlviertel-West

Ein wichtiger Grund, weshalb sich viele junge Menschen für eine Lehre entscheiden: früh berufliche Erfahrung zu sammeln. So war es auch bei Helene Pichler, Lehrling an der Sparkasse Mühlviertel-West. „Man wird schnell selbstständig und verdient früh sein eigenes Geld. In welche Richtung ich mich in der Bank spezialisieren werde, das weiß ich jetzt noch nicht, denn ich bin noch im ersten Lehrjahr und erst im zweiten Lehrjahr machen wir Rotationen in den einzelnen Abteilungen. Ich finde es aber wichtig, dass man flexibel ist und schaut, was die Zukunft bringt.“ Die Lehre ist für die 15-Jährige eine Ausbildung mit Perspektiven, da junge Menschen schon früh berufliche Verantwortung übernehmen können, aber auch lernen, mit dem eigenen Einkommen umzugehen. „Mir gefällt an der Lehre so gut, dass ich jetzt viel flexibler und freier bin und Verantwortung über meine Finanzen habe.“ Ihr Tipp für junge Menschen, die ebenfalls eine Lehre in der Bank absolvieren möchten: „Man muss in jedem Fall Motivation und Freude an der Arbeit haben und zeigen, dass man es wirklich will – dann überzeugt man auch.“

LEHRE ZUM BANKKAUFMANN/ZUR BANKKAUFFRAU

Im Rahmen der dreijährigen Lehre durchlaufen die angehenden Finanzexpert:innen alle Bereiche, die in einer Bank relevant sind. Im ersten Lehrjahr lernt man den Filialbetrieb sowie alle wichtigen Arbeitsabläufe und Methoden kennen. Außerdem gibt es Persönlichkeits- und Kommunikationstrainings, Seminare zu Themen wie Konto und digitale Kompetenz – und die Lehrlinge absolvieren den Europäischen Computerführerschein (ECDL). Im zweiten Lehrjahr sammeln die Lehrlinge Verkaufserfahrung, bauen ihre Beratungskompetenzen aus, unterstützen die Kundenberater:innen im Tagesgeschäft und an der Kassa und erlernen u.a. den Umgang mit Software- und Beratungstools. Im dritten und letzten Ausbildungsjahr erfahren die Lehrlinge alles über Aktien, Anleihen und Wertpapierinvestments. Auch worauf es bei Krediten und Leasing ankommt, wird vermittelt. Nach der erfolgreichen Lehrabschlussprüfung wartet dann auf die ausgebildeten Bankkaufleute eine Prämie. www.sparkasse.at/erstebank/karriere/lehrlinge