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Economy

Gutes tun, aber richtig

Ausgabe #6/2016 • Obdach

Besonders in der Weihnachtszeit sollte man nicht auf jene Menschen vergessen, denen es nicht so gut geht. Hier ein paar Tipps, wie man richtig spendet und damit das Leben anderer Menschen ein bisschen besser macht.

Im Advent beginnt wieder die Hochsaison des Konsums. Unsummen werden für Geschenke, das Festessen, Christbäume und überbordende Dekoration ausgegeben. Im vorweihnachtlichen Stress scheinen die Grundfesten des Weihnachtsgedankens zu versinken und die Th emen Nächstenliebe, Besinnlichkeit und Frieden unterzugehen. Doch dem ist nicht so: Die ÖsterreicherInnen vergessen nicht auf jene Menschen, denen es nicht so gut geht. Beachtliche 600 Millionen Euro haben die ÖsterreicherInnen 2015 laut Fundraising Verband Austria an Kinder- und Jugendprojekte, Katastrophenhilfe, Umwelt- und Tierschutz sowie für den Kampf gegen den Hunger in der Welt gespendet. Über 60 Prozent der ÖsterreicherInnen unterstützen regelmäßig die Arbeit der rund 1.100 spendenwerbenden Vereine.

Günther Lutschinger, Geschäft sführer des Fundraising Verbands: „Die Österreicher sind sehr solidarisch. Auch wenn es in den letzten Jahren in ihren Geldbörsen leerer geworden ist, erkennen sie die Not anderer und spenden.“In der Vorweihnachtszeit werden 25 bis 30 Prozent des gesamten Jahresspendenaufk ommens generiert und es zeigt sich, dass nicht der persönliche Konsum im Mittelpunkt steht, sondern dass es den Menschen auch ein echtes Bedürfnis ist, einen Beitrag für eine ein bisschen bessere Welt zu leisten. Doch beim Spenden sollte man ein paar Regeln beachten, denn nicht jede Organisation hält, was sie verspricht.

AUF NUMMER SICHER
Bereits 2001 wurde von der österreichischen Kammer der Wirtschaft streuhänder das Österreichische Spendengütesiegel (OSGS) eingeführt. Dieses Siegel gibt SpenderInnen die Sicherheit, dass ihre Spenden sicher und zielgerichtet ankommen. Derzeit führen 254 Non-Profi t-Organisationen das Spendengütesiegel und haben sich damit einer sehr strengen und umfangreichen Überprüfung durch unabhängige SteuerberaterInnen oder Wirtschaft sprüferinnen mit über 300 Fragen aus sieben Prüfb ereichen unterzogen. Zudem erhalten nur Organisationen, die in Österreich ansässig sind und seit mindestens drei Jahren bestehen, ein Spendengütesiegel. Alle Organisationen, die ein Spendengütesiegel führen, fi nden sich auf der Website www.osgs.at.

HAUSTÜRSPENDEN UND SAMMELBÜCHSE
Bei Spenden an der Haustür oder auf der Straße ist Vorsicht angebracht. SpenderInnen sollten sich den Sammelausweis zeigen lassen und darauf achten, dass die Spendenbüchse verplombt ist. Seriöse SammlerInnen lassen dem Spender oder der Spenderin Zeit und haben Informationsmaterial und ein Überweisungsformular parat. Auf gar keinen Fall sollten SpenderInnen ihre Adress- und Bankdaten am Telefon herausgeben. Wer sich genötigt, überredet oder unter Druck gesetzt fühlt, sollte ablehnen.

GEZIELTE SPENDEN
Spenden sollten nicht gestreut, sondern lieber an eine oder einige wenige Organisationen überwiesen werden, um die Kosten für den Verwaltungsaufwand gering zu halten. Lutschinger: „Spender und Spenderinnen sollten sich für zwei bis drei Organisationen entscheiden und sowohl langfristige als auch akute Projekte unterstützen. So helfen sie einerseits, die langfristigen Hilfsprojekte zu erhalten, und andererseits, akute Katastrophenhilfe zu ermöglichen.“ Für den Erfolg vieler Projekte ist es wichtig, dass diese nachhaltig durchgeführt werden können, und dafür brauchen sie eine stabile Finanzierung. Eine besondere Art der Weihnachtsspende sind Spenden-Geschenke, etwa in Form einer Patenschaft . „Spenden-Geschenke sind eine schöne Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu schenken und gleichzeitig Gutes zu tun“, empfi ehlt Lutschinger.

SPENDEN ABSETZEN
Worauf man nicht vergessen sollte, ist die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden. Dabei dürfen Spendenbeträge von maximal zehn Prozent der Gesamteinkünft e des Veranlagungsjahres beim Fiskus geltend gemacht werden. Gespendet werden kann an humanitäre oder mildtätige Einrichtungen und Organisationen. Darunter fallen Entwicklungshilfe- oder Katastrophenhilfs-Organisationen, freiwillige Feuerwehren und Landesfeuerwehrverbände, Organisationen zum Umwelt-, Natur- und Artenschutz sowie behördlich genehmigte Tierheime. Außerdem sind Beiträge an anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaft en von bis zu 400 Euro im Jahr steuerlich absetzbar. Doch Vorsicht, nicht jede Organisation wird vom Finanzamt für die Absetzbarkeit von Spenden akzeptiert. Eine Liste der anerkannten Organisationen fi ndet sich auf der Website des Bundesministeriums für Finanzen www.bmf.gv.at. Zudem braucht es natürlich einen Spendenbeleg, um die Spende überhaupt absetzen zu können. ACHTUNG: Ab 2017 melden die NGOs selbst – und nicht mehr die EinzelspenderInnen – dem Finanzamt die eingegangenen Spenden. Damit diese aber abgesetzt werden können, müssen die NGOs über den vollen Namen und das Ge burtsdatum der SpenderInnen verfügen.

"HILFREICH": EINFACH SPENDEN ÜBER DIE SPARKASSEN-APP
Erste Bank und Sparkassen fühlen sich ihrer gesellschaft - lichen und sozialen Verantwortung verpfl ichtet und haben die modernste Spenden-App namens „Hilfreich“ entwickelt. Über 60 verschiedene Projekte weltweit können mit einer kleinen und konkreten Summe unterstützt werden. Dabei ist das Spektrum der Spendenprojekte sehr breit und bunt gemischt. Es reicht von Bildung und Menschenrechten bis hin zum Naturschutz. Spendenziele bis zu 30 Euro sind besonders schnell über automatische Rundungsspenden zu erreichen. Das heißt, bei jedem Einkauf mit der persönlichen Bank- oder Kreditkarte wird automatisch auf den nächsten Euro-Betrag aufgerundet. Mit dem Diff erenzbetrag wird die Welt ein wenig runder gemacht. „Hilfreich“ ist ein kleines, aber sehr eff ektives Tool, um die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Die App gibt es für Android und iOS. Mehr Infos unter: hilfreich.sparkasse.at