Sparkassen Zeitung

Land und Märkte

Tirol: Glocken für die Ewigkeit

Ausgabe #1/2017 • #glaubandich

Das Innsbrucker Unternehmen Grassmayr produziert seit 1599 Glocken. Heute so erfolgreich wie vor Jahrhunderten. Das Geheimnis sind Qualität und Innovationsgeist.

Der Bezugston hat 440 Hertz und es braucht schon viel Erfahrung und handwerkliches Geschick, eine mehrere Tonnen schwere Glocke so zu konstruieren, dass auch der Ton stimmt. Beim Innsbrucker Unternehmen Grassmayr hat man diese Erfahrung. Die Tiroler Glockengießerei wurde 1599 gegründet und wird heute in 14. Generation von Johannes und Peter Grassmayr geführt. Trotz langer Tradition ist das Unternehmen hochmodern. Johann Grassmayr: „Würden wir uns nur auf der Tradition ausruhen, würde es uns schon lange nicht mehr geben. Nur durch stetige Innovationen konnten wir auch über die vergangenen vier Jahrhunderte bestehen.“

Das Unternehmen investierte gerade in den vergangenen 20 Jahren viel in eine neue Technologie. „Wir haben 1999 ein neues Werk auf das Gelände gestellt und sind vorbildlich, was Emissionen und Lärm betrifft“, sagt Grassmayr. Deshalb kann die Glockengießerei trotz Staub und Lärm mitten in Innsbruck an der Kreuzung Leopoldstraße/Olympiastraße überhaupt produzieren. 30 MitarbeiterInnen produzieren pro Jahr an diesem Standort an die 300 Großglocken und mehrere tausend kleinere Glocken. Übrigens beliefert man nicht nur katholische Kirchen, auch Glocken für acht verschiedene Konfessionen und auch weltliche Glocken stammen aus der Innsbrucker Gießerei. Grassmayr: „Eine besondere Herausforderung war im November vergangenen Jahres die Herstellung der 25 Tonnen schweren und 3,3 Meter hohen Glocke für die orthodoxe ‚Catedrala Nationala‘ in der rumänischen Hauptstadt Bukarest.“ Täglich verlassen Kuh-, Geschenks- und Tischglocken die Produktion. Zudem wurde unter der Ägide der jungen Führungscrew damit begonnen, Glocken und Klangschalen für Orchester oder auch Wellnessanlagen herzustellen. Grassmayr: „Wir liefern Qualität auf höchstem Niveau und deshalb zählen wir auch berühmte Orchester zu unserem Kundenkreis.“ Doch mit Glocken alleine ist das Überleben des Unternehmens nicht gesichert, und so hat man sich auch im Angebot verbreitert. „Das umsatzträchtigste Geschäft ist bei uns die Komplettausstattung von Kirchtürmen. Dabei reicht das Spektrum von der Glockenaufhängung bis hin zum elektronischen Betrieb der Glocken“, erklärt Grassmayr.

Die 15. Generation steht bei Grassmayr schon am Start. Schon als Kinder wird den Nachkommen das Handwerk rund um das Thema Glocke nähergebracht. Die Familie hat sich einen berühmten Satz von Gustav Mahler als Motto erkoren: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“ Grassmayr: „Dieser Satz ist unser Motor für die stetige Weiterentwicklung unseres Unternehmens.“