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Frische Pizza auf Knopfdruck - Ein Erfolgsrezept aus Oberösterreich

Ausgabe #4/2017 • Rückgrat der Wirtschaft

Aus einem Studentenprojekt wurde eines der innovativsten Start-Ups in Oberösterreich: Mit seinem "Rund-um-die-Uhr-Pizzeria"-Konzept etablierte sich Bistrobox in einer bisher kaum besetzten Niesche.

Die innovative Idee für einen Brot- und Gebäck-Backautomaten wurde von Jürgen Traxler, Klaus Haberl und David Kieslinger, drei Absolventen der Fachhochschule Wels, während einer Marketing-Vorlesung geboren. In zahlreichen Einzelprojekten und Diplomarbeiten wurde das Thema behandelt und heraus kam schließlich das funktionierende Konzept eines Heißluft-„Pizzaofens“ für die Selbstbedienung durch die KundInnen. Der erste Prototyp, aus Teilen eines Küchenofens der Mutter eines der Gründer, wurde ebenfalls im Zuge einer Lehrveranstaltung entwickelt. Wie die erste Pizza der drei Oberösterreicher geschmeckt hat, weiß keiner, denn sie kam brennend aus dem Ofen. Die technische Entwicklung des Pizzaofens startete Ende 2008 und dauerte sechs Jahre, bis 2014 die erste 24-Stunden-Pizzeria in Eferding eröffnet wurde.

GEGENSEITIGE UNTERSTÜTZUNG

Doch wie schwer war es für die drei jungen Start-up-Gründer, andere von der innovativen Idee zu überzeugen? „Da wir als Gründerteam zu dritt sind, hatten wir hier die dreifache Motivation und konnten uns, beziehungsweise können uns, immer gegenseitig unterstützen und ergänzen. Das ist ein großer Vorteil“, sagt Geschäftsführer und Co-Founder Klaus Haberl: „Wir hatten das Glück, dass wir meist mit einer ofenfrischen Pizza bestechen konnten, um mit unserer Idee zu überzeugen. Teilweise war es jedoch schwierig den High-Tech-Charakter rüberzubringen, der hinter unserer ‚Pizza auf Knopfdruck‘ steckt. Etwa die Heizung, Kühlung, Lebensmitteltechnik, Automatisierung und unzählige Sensoren. Wir haben sechs Patente angemeldet.“

BEI 300 GRAD OFENFRISCH GEBACKEN

In der BistroBox gibt es vier Sorten Pizza, die immer verfügbar sind: Salami, Schinken, Diavolo, Käsebaguette, und dazu eine saisonale Sorte, die alle drei Monate wechselt. Die Pizzen stammen von einem niederösterreichischen Produzenten, der die Herkunft der Zutaten aus Österreich garantiert. Jede Pizza wird von Hand belegt, luftdicht verpackt und kommt bei 5 °C in den Pizzaofen. Dabei speichert jeder Pizzaofen automatisch das Befülldatum jedes einzelnen Produkts. Um die Pizza genießen zu können, wählt man am Display die Wunschpizza aus, bezahlt und drückt auf „Start“. Dann wird die Pizza von der Verpackung getrennt und in den Heißluftofen geschoben. Dort wird sie bei über 300 °C ofenfrisch gebacken. KundInnen können durch ein Sichtfenster den Vorgang von der Entpackstation bis zum Heißluftofen verfolgen. Die frische Pizza ist in zwei Minuten fertig. Neben den Pizzen werden im Selbstbedienungs- System insgesamt über 100 Produkte angeboten, darunter 30 verschiedene Getränke, unterschiedliche Snacks und frisch gemahlener Kaffee.

Das System, das ohne Personal auskommt, sichert dennoch Arbeitsplätze. Denn BistroBox geht dorthin, wo die Infrastruktur im Rückzug ist. Der Bau, das Beliefern und das Warten der Öfen schufen in der Unternehmenszentrale Stellen für 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

FRANCHISE-SYSTEM

Beim Ausbau des Filialnetzes setzt das innovative Gastronomie- Start-up aus Holzhausen auf ein Franchise-System. Mittlerweile gibt es zwölf Standorte, von denen vier von der BistroBox GmbH selbst betrieben werden, die restlichen acht Filialen werden von vier Franchise-PartnerInnen geführt. Und so funktioniert es: Die Franchise-PartnerInnen errichten und eröffnen mit Hilfe der BistroBox-Zentrale ihren jeweils eigenen BistroBox-Standort und betreiben diesen als selbständige UnternehmerInnen. PartnerInnen der Bistrobox können auf ein komplettes System zurückgreifen: angefangen von Standortbau und Standortsuche über Produktentwicklung, Marketing, Geräteauswahl, Einkaufskonditionen, Onlineüberwachung bis hin zu Sortiment und Preisfestlegung und einheitlichen Qualitätsstandards. Die Hauptaufgaben der Franchise-NehmerInnen sind dabei die ordentliche Bestückung, um den KundInnen gleichbleibende Qualität zu garantieren, sowie die Reinigung und Instandhaltung. Die BistroBox-Zentrale unterstützt im Hintergrund und entwickelt das System laufend weiter, damit das Konzept auf dem neuesten Stand bleibt.

EXPANSIONSKURS IN GANZ ÖSTERREICH

Der Expansionskurs der Oberösterreicher ist noch lange nicht beendet. Mit der Eröffnung einer BistroBox im Wiener Prater wurde im Mai 2017 die erste Filiale außerhalb Oberösterreichs eröffnet. „Durch unser Franchise-System ist das Geschäftsmodell skalierbar geworden. Aktuell arbeiten wir daran, in ganz Österreich mit unserem Konzept vertreten zu sein. Dazu sind wir auf der Suche nach den besten Standorten und nach Partnerinnen und Partnern, die bei der Expansion von BistroBox dabeisein wollen“, sagt Klaus Haberl. Über mangelndes Interesse können sich die Gründer nicht beklagen – momentan liegen mehr als 400 Anfragen von potenziellen Franchise-PartnerInnen auf dem Tisch.