Sparkassen Zeitung

Economy

ÖsterreicherInnen sorgen mit 145 Euro pro Monat vor

Ausgabe #6/2017 • Glück

IMAS-Studie: Digitalisierung, Social Media und Smartphones – die immer rascheren Entwicklungen und Veränderungen in unserer Gesellschaft verunsichern die Menschen. Das Vertrauen in den Staat sinkt und das private Vorsorgebewusstsein nimmt zu. Dabei ist Sicherheit in den ÖsterreicherInnen wichtiger als Rendite.

Daten werden in Megabits durch die Leitungen gejagt, und via Laptop, Tablet und Handy sind wir immer und überall erreichbar. Die Technik hat unser Leben mittlerweile fest im Griff. Laut einer repräsentativen IMAS-Studie im Auftrag von s Versicherung, Erste Bank und Sparkassen zeigt sich, dass den ÖsterreicherInnen der gesellschaftliche Wandel deutlich zu schnell geht. Auf einer Skala von eins (unsere Gesellschaft bewegt sich kaum) bis sieben (der Wandel befindet sich in einem Hochleistungssprint) geben die ÖsterreicherInnen im Schnitt einen Wert von 5,5 an. Zusätzlich hat die Umfrage gezeigt, dass uns der Blick in die nahe Zukunft (zwölf Monate) überwiegend zuversichtlich stimmt, aber die Zukunft auf lange Sicht (zehn Jahre) deutlich pessimistischer gesehen wird. Grund: Mit einer zunehmenden Veränderungsbeschleunigung wird die Zukunft immer unberechenbarer und unsicherer. Schon heute ist einfach nicht mehr abzuschätzen, was morgen kommt, geschweige denn in zehn Jahren. Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Wenn die ÖsterreicherInnen an die langfristige Zukunft denken, geben sie sich pessimistisch: 29 Prozent blicken mit Skepsis, 31 Prozent sogar mit Sorge auf den Zeitraum der nächsten zehn Jahre.

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"Entsprechend dem starken
Sicherheitsbedürfnis sind die klassische 
Haushaltsversicherung, das Sparbuch und 
der Bausparvertrag die beliebtesten 
Vorsorgeprodukte.
"

Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank Österreich

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Vertrauen in staatliche Pension sinkt

„Die Kombination aus schnellem gesellschaftlichem Wandel und wachsenden Zukunftsängsten wirkt sich auch stark auf das Vorsorgebedürfnis der ÖsterreicherInnen aus. Gesundheit, Pension und Familie sind die zentralen Vorsorgethemen“, sagt Manfred Rapf, Generaldirektor der Sparkassen Versicherung. Für mittlerweile mehr als vier Fünftel der Befragten ist die finanzielle Vorsorge eher wichtig (84 Prozent), für zwei Fünftel sogar sehr wichtig (43 Prozent). Für die junge Generation, also die 16-bis-29-Jährigen, ist dabei die Bedeutung der Vorsorge im Vergleich auffallend hoch (für 91 Prozent

zumindest eher wichtig). Hinzu kommt mangelndes Vertrauen in die künftige gesetzliche Pension: Drei Viertel (73 Prozent) glauben nicht daran, dass sie zum Zeitpunkt ihrer Pensionierung allein mit der gesetzlichen Pension ihren Lebensstandard halten werden können. Entsprechend stimmt mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) der Aussage stark zu, dass die private Vorsorge immer wichtiger wird, da der Staat, ihrer Meinung nach, seine Pensionsleistungen in Zukunft weiter reduzieren wird. Kaum jemand ist vom Gegenteil überzeugt. Höchste Priorität haben die Themen Gesundheit und Pension (je etwa 70 Prozent). Für sechs von zehn Befragten (59 Prozent) spielt des Weiteren die Familie eine besonders wichtige Rolle. „Die Studie bestätigt uns, dass in der Gesellschaft ein erhöhtes Absicherungsbedürfnis herrscht und die private Vorsorge immer wichtiger wird. Für uns als erfolgreicher Lebens- und Bankenversicherer ein klares Signal, Produkte und Serviceleistungen den aktuellen Lebensumständen anzupassen und die Nähe zu Kundinnen und Kunden noch mehr in den Fokus zu rücken“, erklärt Rapf.

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"Die Kombination aus schnellem
gesellschaftlichem Wandel und
wachsenden Zukunftsängsten wirken
sich auch stark auf das Vorsorgebedürfnis
der ÖsterreicherInnen aus."

Manfred Rapf, Generaldirektor der s Versicherung

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Neun von zehn Österreicherinnen sorgen vor

91 Prozent der befragten ÖsterreicherInnen geben an, zumindest ein Vorsorgeprodukt zu besitzen, für das sie durchschnittlich 145 Euro pro Monat ausgeben. Männer liegen beim investierten Vorsorgekapital mit 183 Euro pro Monat deutlich vor den Frauen, die im Schnitt 100 Euro für Vorsorge aufwenden. Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich: „Entsprechend dem starken Sicherheitsbedürfnis sind die klassische Haushaltsversicherung, das Sparbuch und der Bausparvertrag die beliebtesten Vorsorgeprodukte.“ Ein Drittel der ÖsterreicherInnen besitzt eine klassische Lebensversicherung, 29 Prozent sorgen mittels Immobilienbesitz vor und 23 Prozent setzen auf eine private Krankenversicherung. Eine Firmenpension, eine Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung und Wertpapiere befinden sich jeweils im Portfolio von nur einem Fünftel der Befragten.

Bank ist erster Ansprechspartner

Gerade vor dem Hintergrund eines sich ständig beschleunigenden Alltags gewinnt der persönliche Kontakt bei der Informationsbeschaffung zu Vorsorgeprodukten eine noch stärkere Bedeutung. Wenn ÖsterreicherInnen daran denken, wie ihre Bank oder Versicherung sie in Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Wandel unterstützen kann, so ist für 57 Prozent die Bank oder Versicherung als verlässlicher Ansprechpartner für finanzielle Angelegenheiten sehr wichtig. „Gerade die finanzielle Altersvorsorge ist so individuell und vielseitig, dass man sie gemeinsam mit einem Profi planen sollte“, weiß Erste-Bank-Vorstand Schaufler.

Sicherheit geht vor Rendite

Sieht man sich das tatsächliche Anlageverhalten genauer an, zeigt sich, dass den ÖsterreicherInnen bei der Veranlagung von Geld ganz klar Sicherheit vor Rendite geht. Bei der Wahl zwischen diesen beiden Faktoren sprechen sich 60 Prozent für die Sicherheit aus. 29 Prozent präferieren eine ausgewogene Veranlagung und nur eine Minderheit von fünf Prozent setzt eher auf eine hohe oder höchstmögliche Rendite. Auch in einer Betrachtung mehrerer Faktoren im Zusammenhang mit der Veranlagung zu Vorsorgezwecken liegt eine hohe Rendite mit 27 Prozent abgeschlagen auf dem letzten Platz. Wichtiger sind den ÖsterreicherInnen die Produktflexibilität (41 Prozent), eine Kapitalgarantie (42 Prozent), Transparenz/Verständlichkeit des Produkts (43 Prozent), gute Beratung (43 Prozent) und ein geringes Veranlagungsrisiko (50 Prozent). „Diversifikation ist das Allerwichtigste bei der Vorsorge. Man sollte niemals alles auf eine Karte setzen“, rät Schaufler. Doch angesichts eines EZB-Leitzinses von null Prozent und einer Inflation von aktuell 2,6 Prozent ist der Kaufkraftverlust beim klassischen Sparen allgegenwärtig. „Deshalb sollte man sich neben den liquiden Mitteln, die man für Notfälle des Alltags braucht, mit seinem Berater eine langfristige Strategie überlegen, um zumindest die Inflation auszugleichen.“