Wenn man sich zu aktuellen Trends in Public Relations umsieht, wird deutlich, dass die Digitalisierung auch in der PR weiter voranschreitet und der Bedarf nach einer Online-Positionierung von Unternehmen laufend zunimmt. Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort, allerdings mit mehr Tempo. Wer präsent und relevant bleiben möchte, sollte sich Assets im Web aufbauen. Jörg Eigendorf, Konzernsprecher der Deutschen Bank, ist überzeugt, dass sich die PR immer mehr von klassischen Pressekonferenzen und -mitteilungen zu einem integrierten Medienmanagement und zur „Kommunikation dazwischen“ wandelt: „Kurze Videos, Posts und Storys. Nur wer glaubwürdige Geschichten für die Kommunikation nach innen und außen entwickelt, wird auf die Dauer die Wahrnehmung formen können.“
KOMMUNIKATIONSERFOLG DURCH VIRAL SEEDING
Viral Seeding, auch Social Seeding genannt, ist eine Kommunikationsstrategie, bei der durch gezieltes Verbreiten eines Inhalts im Internet schnell und kostengünstig eine kritische Masse erreicht werden soll, von der aus die NutzerInnen durch Teilen und Empfehlen selbst zur „viralen“ Verbreitung des Inhalts beitragen. Klingt gut, muss aber strategisch einwandfrei konzipiert sein und den RezipientInnen Nutzen bringen. Ist der Inhalt nicht unterhaltsam oder informativ genug, wird es auch bei einem breiten Seeding nicht zu einer viralen Verbreitung kommen. Die Grundfrage zum Vorab-Test der Strategie sollte lauten: Würde ich den Inhalt im privaten Bereich meinen engsten Freunden weiterleiten oder nicht?
Inhaltliche Profilierung steht somit vor Unternehmensprofilierung. Dies kann über eigene Online-Magazine sowie über Inhalts-affine „Influencer“ erreicht werden. „Das können Blogger oder bekannte Youtuber sein, die als Multiplikatoren für Inhalte fungieren. Eine klassische Win-win-Situation, da einerseits die Unternehmensmarke mit der Expertise der Influencer aufgeladen wird und andererseits die Kooperation die Personenmarke der Influencer stärkt. Und nebenbei auch deren Konto. Die Höhe der Gage hängt dabei in erster Linie von der Reichweite und der Zielgruppe der Blogger ab“, erklärt Sophia Uhlich, Social-Media-Expertin in der Erste Group.
Den Trends folgend sollte erfolgreiche Unternehmenskommunikation also heute mehr denn je crossmedial auf den verschiedensten Kanälen erfolgen und stark auf Content zugeschnitten sein. Und Achtung: Die Medienkonvergenz schreitet rasch voran, ob sich die Unternehmen darauf einstellen oder nicht!
Markus Nepf leitet die Stabsstelle Kommunikation des Österreichischen Sparkassenverbandes.