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"Demographische Entwicklung macht eine Zusatzpension noch wichtiger"

Ausgabe #2/2019 • Die Zukunft des Zahlens

MAG. GERNOT HESCHL, VORSTANDSVORSITZENDER DER VBV-PENSIONSKASSE UND MAG. GÜNTHER SCHIENDL, MITGLIED DES VORSTANDES ÜBER FIRMENPENSIONEN, LANGFRISTIGE ERTRÄGE AN DEN KAPITALMÄRKTEN UND NACHHALTIGKEIT.

Eine ergänzende Pensionsvorsorge wird immer wichtiger, um den Lebensstandard in der Pension zu halten. Wie viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben schon eine betriebliche Firmenpension in Österreich?

Gernot Heschl: In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer Betriebspension deutlich gestiegen, aber es gibt noch eine Menge Luft nach oben. Aktuell haben rund 25 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine Vorsorge bei einer Pensionskasse. Für uns ist positiv, dass wir in den vergangenen drei Jahren über 60 Prozent der Neukundinnen und Neukunden am Pensionskassenmarkt für uns gewinnen konnten. Dieser überdurchschnittliche Markterfolg macht uns stolz und bestätigt uns auf unserem Weg.

Konnten Sie damit Ihre Marktführerschaft weiter ausbauen?

Heschl: Die VBV-Pensionskasse ist bereits seit Jahren der Marktführer in Österreich. Mindestens genauso wichtig ist mir allerdings auch die Innovationsführerschaft. Diese Position konnten wir durch einen steten Innovationsprozess erringen, mit dem wir im Markt zahlreiche Trends gesetzt haben. Erst im Dezember wurde zum Beispiel die VBV-Pensionskasse bei den IPE Awards in Dublin, das ist der Preis des Fachmagazins ‚Investment and Pensions Europe‘, mit dem ‚Country Award‘ 2018 als die beste Pensionskasse Österreichs ausgezeichnet. Zeitgleich wurden die Ergebnisse des Rankings im Fachmagazin ‚Börsianer‘ veröffentlicht. Auch hier hat die VBV-Pensionskasse den ersten Platz im Ranking der Pensionskassen erreicht. Damit verbucht die VBV-Pensionskasse diese Top-Platzierung bereits zum zweiten Mal hintereinander für sich.

Beide Auszeichnungen bestätigen uns in unserem Kurs, mit höchster Qualität, innovativen Kundenservices, wie zum Beispiel unserem Kundenportal www.meinevbv.at, und mit langfristig sehr guten Ergebnissen neue Maßstäbe für unsere Kundinnen und Kunden und Berechtigten zu setzen.

Service ist wichtig, aber bei Ihren Kundinnen und Kunden ist ein gutes Veranlagungsergebnis entscheidend?

Günther Schiendl: Natürlich, und auch hier konnten wir überdurchschnittlich bei unseren Kundinnen und Kunden punkten. Das vergangene Jahr war zwar auf den Kapitalmärkten besonders zum Jahresende hin sehr herausfordernd und das Ergebnis war negativ. Dem gingen aber sechs Jahre voraus, wo die Performance deutlich über dem Schnitt der Pensionskassen lag. Heuer sind wir bereits hervorragend ins neue Jahr gestartet und haben schon in den ersten Monaten das durchwachsene Ergebnis vom vergangenen Jahr wieder aufgeholt.

Welche durchschnittliche langfristige Rendite haben Sie in den vergangenen zehn Jahren für Ihre Berechtigten erwirtschaftet?

Schiendl: Was bei der Pensionsvorsorge zählt, sind gerade die langfristigen Erträge, und hier können wir uns deutlich vom Mitbewerb unterscheiden. In den vergangenen zehn Jahren haben wir für unsere Berechtigten einen Ertrag von rund 4,3 Prozent pro Jahr erwirtschaftet. Damit liegen wir deutlich über einer im Vergleichszeitraum durchschnittlichen Inflationsrate von 1,8 Prozent in Österreich. Das zeigt zudem, dass besonders in einer weiterhin anhaltenden Niedrigzinsphase ein aktives Veranlagungsmanagement, das engagiert Ertragschancen nutzt, wichtig ist. Aktuell halten wir bei einer Performance, die je nach Ertrag und Risikoprofil der Veranlagungsgemeinschaften zwischen 4,5 und 9,5 Prozent beträgt. Die Performance Ihrer VRG sehen Sie in unserem Web-Portal.

Die VBV-Pensionskasse legt sehr großen Wert auf den direkten Kontakt mit den Kundinnen und Kunden. Wie gewährleisten Sie diesen auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erste Bank und Sparkassen?

Heschl: Schon in den vergangenen Monaten waren wir oftmals auf dem Erste Bank Campus anzutreffen. Bereits 2017 haben wir die Initiative VBV on Tour ins Leben gerufen. Uns ist es wichtig, unsere Kundinnen und Kunden direkt und aus erster Hand zu informieren. Wir haben schon in der Vergangenheit gesehen, dass das gut ankommt, und deshalb werden wir diese Aktion auch 2019 fortsetzen. So können unsere Experten direkt Fragen zur Pensionsvorsorge beantworten und auch vielleicht sehr persönliche Fragen von Angesicht zu Angesicht klären. Durch die Präsenz vor Ort wird zudem die betriebliche Vorsorge stärker thematisiert und viele beschäftigen sich zum ersten Mal mit ihrer Pension. Wir unterstützen damit aber auch die Arbeitgeber, ihre Sozialleistung Firmenpension stärker zu bewerben.

Die VBV-Pensionskasse hat sich in den letzten Jahren stark dem Thema nachhaltige Veranlagung angenommen. Was sind dafür die Beweggründe?

Schiendl: Wir sind davon überzeugt, dass wir als größte heimische Pensionskasse Verantwortung einerseits für unsere Berechtigten, aber auch für die Gesellschaft tragen. Daher berücksichtigen wir bei unseren Veranlagungsentscheidungen seit Jahren nachhaltige Aspekte, das nennt man ‚ESG Integration‘. In den vergangenen Jahren haben wir zudem als erste und noch immer einzige Pensionskasse eine auch europaweit beachtete Maßnahme ergriffen, um unseren CO2-Fußabdruck in der Aktienveranlagung zu messen und kontinuierlich zu verringern. Wir investieren aus Überzeugung viel mehr als andere Kassen in Finanzinstrumente österreichischer Institutionen und Unternehmen, um dadurch zur Sicherung des Standorts und von Arbeitsplätzen beizutragen. Darüber hinaus bilden zum Beispiel Pflegeheime einen deutlichen Akzent in unserer Immobilien-Veranlagung. Wesentlich ist allerdings, dass alle unsere Investitionen in diesen Bereichen ertragreich genug sind, um langfristig gute Vorsorgeleistungen zu ermöglichen.

Glauben Sie, dass die betriebliche Vorsorge in den nächsten Jahren noch wichtiger wird?

Heschl: Davon bin ich überzeugt. Neben vielen anderen Aspekten, wie etwa der Finanzierbarkeit der Höhe der staatlichen Pension, wird insbesondere durch die demographische Entwicklung eine Zusatzpension eine immer wichtigere Komponente für die Altersvorsorge werden. Während die betriebliche Vorsorge in den europäischen Nachbarländern eine starke Förderung erfährt, haben wir in Österreich gerade in diesem Segment noch etwas Nachholbedarf. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Politik einige unserer Vorschläge für einen verstärkten Ausbau und eine weitere Attraktivierung aufnehmen würde. Mit einer breiteren Verteilung auf mehrere Säulen des Pensionssystems ließe sich die Versorgung der Bevölkerung im Alter auf eine deutlich bessere und nachhaltigere Basis stellen.