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VBV mit Top-Performance 2019

Ausgabe #1/2020 • Female Edition

MICHAELA ATTERMEYER IST SEIT MEHR ALS 20 JAHREN ALS FÜHRUNGSKRAFT IN DER VBV-PENSIONSKASSE TÄTIG, SEIT OKTOBER 2018 ZUSÄTZLICH AUCH IM VORSTAND DER VORSORGEKASSE. IM INTERVIEW SPRICHT SIE ÜBER IHRE ROLLE ALS FÜHRUNGSKRAFT IN DER FINANZBRANCHE, NACHHALTIGKEIT UND DEN LANGFRISTIG HERVORRAGENDEN ERTRAG DER VBV.

Sie kennen den Finanzsektor mittlerweile ziemlich gut. Haben Frauen in dieser Branche einen anderen Führungsstil als Männer? Michaela Attermeyer: Die Finanzbranche ist im Allgemeinen noch keine Lieblingsbranche von Frauen, als weibliche Führungskraft hat man immer noch Seltenheitswert. Dabei bietet sich ein wirklich spannendes Arbeitsumfeld. Meiner Meinung nach braucht man keinen anderen Führungsstil, sondern einen eigenen. Ich finde, dass ein gutes Team das Wichtigste ist – ein Team, das gern zusammenarbeitet und divers ist, mit Männern, Frauen, Älteren und Jüngeren. Genau so ein Team habe ich in der VBV. Ich persönlich versuche, immer den Gesamtüberblick zu behalten, alle Meinungen zu hören und sie gleich zu bewerten. Die Meinung einer jüngeren Mitarbeiterin zählt dabei für mich genauso viel wie die einer älteren. Das liefert das beste Ergebnis.

Ihr erstes Jahr im Vorstand der Vorsorgekasse war gleich ein fulminantes. Die Veranlagung war in beiden VBV-Unternehmen überaus erfolgreich. Wie lässt sich das Ergebnis einordnen?

Attermeyer: In der Vorsorgekasse haben wir mit plus 6,8 Prozent das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erreicht. In der Pensionskasse konnten wir für die Mitarbeiterinnen der Sparkassen und Erste Bank sogar einen Ertrag von über zwölf Prozent erzielen. Unsere Strategie hat bestens funktioniert und viele unserer Anlageklassen sind im Vorjahr sehr gut gelaufen. Bei unseren Aktienveranlagungen, aber auch bei unseren Anleihensowie Private-Markets-Veranlagungen haben wir rechtzeitig gehandelt und konnten dadurch von den steigenden Kursen richtig gut profitieren.

Wie war der Veranlagungsstart ins Jahr 2020?

Attermeyer: Wir sind zunächst gut ins Jahr gestartet. Durch den Ausbruch des Coronavirus ist es aber derzeit auf den Finanzmärkten relativ unruhig. Man sollte sich ja immer auch die langjährige Entwicklung anschauen. Gerade in der betrieblichen Altersvorsorge ist der langfristige Ertrag wichtig, um in der Ansparphase ein möglichst hohes Pensionskapital aufzubauen. Unsere langfristige Performance liegt zum Beispiel im Zehn-Jahres-Schnitt bei rund plus 4,5 Prozent jährlich, und das in einem sehr niedrigen Zinsumfeld mit Null- oder sogar Negativzinsen.

Eine aktuelle Umfrage der VBV-Pensionskasse unter ihren Berechtigten hat ergeben, dass das Thema Nachhaltigkeit besonders Frauen ein großes Anliegen ist …

Attermeyer: Das kann ich persönlich und auch aus eigenen Beobachtungen bestätigen. Ich finde das sehr gut, denn das führt dazu, dass die Finanzbranche für Frauen attraktiver wird. Bei internationalen Konferenzen sieht man überdurchschnittlich viele Frauen immer dann, wenn es um Sustainable Finance, also nachhaltiges Veranlagen geht. Das Thema ist greifbar. Und das ist ein gutes Argument in einer Branche, die sonst nicht sehr greifbar ist. Die Auswirkungen nachhaltigen Veranlagens auf die Umwelt und die Gesellschaft sind positiv, damit können sich Frauen sehr gut identifizieren. Ich halte das persönlich für eine erfreuliche Entwicklung, weil es dazu führt, dass mehr Frauen in der Finanzbranche arbeiten wollen.

Werden Sie starke nachhaltige Akzente in der Veranlagung setzen?

Attermeyer: Ich werde den bisherigen, erfolgreichen Weg in der Vorsorgekasse weitergehen und intensivieren, weil ich überzeugt bin, dass dies richtig und notwendig ist. Die Herausforderungen des Klimawandels betreffen uns alle. Daher dürfen wir nicht zuwarten, sondern müssen jetzt handeln. Aber auch in der Pensionskasse, in der Günther Schiendl Veranlagungsvorstand ist, haben wir schon sehr lange starke Akzente gesetzt und viele Maßnahmen hinsichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit getroffen. Daran werden wir weiter anknüpfen. Der Klimawandel birgt Risiken, er bietet uns aber auch Chancen, die wir im besten Interesse unserer Berechtigten nutzen wollen. Ziel ist die sukzessive Umstellung der Portfolien hin zu jenen Sektoren, die vom Klimaschutz profitieren werden, wie etwa erneuerbare Energien, und weg von den negativ betroffenen Sektoren, um sogenannte „Stranded Assets“ für unsere Berechtigten zu vermeiden.

Wie wird das Thema den Finanzsektor verändern?

Attermeyer: Sehr stark, es sind gravierende Veränderungen, die gerade passieren. Durch die unterschiedlichen EU-Regulierungen wird der gesamte Finanzsektor in Richtung Nachhaltigkeit bewegt. Deshalb ist es gut, dass wir als VBV schon viel umgesetzt haben und nicht bei Null beginnen müssen. Wenn es uns also gelingt, bestimmte klimawandelbedingte Risiken zu vermeiden und andererseits die klimawandelbedingten Chancen zu nutzen, dann hat das auch positive Auswirkungen für die Berechtigten und für deren Rendite.

Abschließend eine ganz andere Frage: Frauen bekommen in Österreich immer noch mehr als 40 Prozent weniger Pension als Männer. Was raten Sie jungen Frauen?

Attermeyer: Sich einen Job zu suchen, der sie erfüllt! Zum Beispiel haben wir in der VBV einen sehr hohen Frauenanteil, bieten flexible Arbeitsmodelle an und fördern gezielt Frauen. Bei uns warten qualifizierte Aufgaben in unterschiedlichsten Bereichen, auch in Teilzeit.

Dazu rate ich, einen Arbeitgeber zu suchen, der eine betriebliche Zusatzpension anbietet. Dann kann man auch selbst zur Sicherung des Lebensstandards im Alter beitragen – indem man Eigenbeiträge in die Pensionskasse einzahlt. Die Erträge sind auf lange Sicht sehr attraktiv und das Kapital wird von Expertinnen verwaltet. Auch das Kapital der Vorsorgekasse kann später für eine Zusatzpension verwendet werden. Das alles sind gute Voraussetzungen für eine optimale Absicherung im Alter.

Die VBV-Gruppe ist einer der führenden Anbieter bei betrieblichen Vorsorgelösungen – sowohl im Bereich der Firmenpensionen als auch bei der Abfertigung NEU. Sie hat insgesamt rund 3,8 Millionen Berechtigte und veranlagt ein Vermögen von fast 12 Milliarden Euro. Weitere Informationen unter www.vbv.at