Sparkassen Zeitung

Economy

Pandemie verändert Spar- und Anlageverhalten

Ausgabe #5 November/2021 • WERTEWANDEL

DAS VERGANGENE JAHR WAR EINE ZÄSUR AUCH BEIM GELDLEBEN DER ÖSTERREICHER_INNEN. EINE REPRÄSENTATIVE IMAS-STUDIE IM AUFTRAG DER ERSTE BANK UND SPARKASSEN GIBT EINEN ÜBERBLICK ÜBER DIE AKTUELLEN TRENDS

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ÖSTERREICHER_INNEN KOMMEN FINANZIELL BESSER DURCH DIE KRISE ALS ERWARTET

Durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit hat die Pandemie tiefe Spuren in den privaten Finanzen der ÖsterreicherInnen hinterlassen. Aber die Lage bessert sich: Laut IMAS-Studie im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen ist die finanzielle Betroffenheit von 38 Prozent im Vorjahr auf 29 Prozent in diesem Jahr gesunken. In absoluten Zahlen bedeutet das einen Rückgang von rund 700.000 von 2,9 auf 2,2 Millionen Personen, die finanziell entweder leicht oder stark von der Pandemie betroffen sind. Entgegen allen Befürchtungen kommen heute weite Teile der Bevölkerung besser durch die Krise als erwartet.

 

ES WIRD SO VIEL GESPART WIE NOCH NIE

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Die Corona-Pandemie hat sich deutlich auf die monatliche Sparrate der ÖsterreicherInnen ausgewirkt. Nachdem schon 2020 ein starker Anstieg auf 272 Euro verzeichnet wurde, ist dieses Jahr die monatliche Sparrate sogar auf 344 Euro gesprungen. 71 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund von Corona weniger Geld ausgegeben zu haben. Krisenbedingt wird auch die finanzielle Absicherung für die ÖsterreicherInnen immer wichtiger. Mit 81 Prozent liegt die Anzahl jener, denen Sparen sehr oder ziemlich wichtig ist, nicht nur über der des Vorjahres, sondern auch über dem Niveau der Finanzkrise 2008/09 (beide 79 Prozent).

 

WERTPAPIERE GEWINNEN IN ÖSTERREICH AN BEDEUTUNG

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Noch immer ist das Sparbuch die beliebteste Anlageform der ÖsterreicherInnen. Aber mit der steigenden Inflation und den anhaltend niedrigen Zinsen ändert sich dieses Bild. Laut aktueller Umfrage geben bereits 62 Prozent an, dass das Sparbuch heute kein zeitgemäßes Sparprodukt mehr ist. Die Geldanlage in Wertpapiere konnte bei der Beliebtheit in den vergangenen zehn Jahren um 14 Prozent zulegen. Das belegen auch die Zahlen der Erste Bank und Sparkassen: Von 2011 bis heute hat das Wertpapiervolumen von 8,1 auf 12,7 Milliarden Euro zugelegt – das entspricht einer Steigerung von 56,7 Prozent.

 

NACHHALTIGKEIT LIEGT IM TREND

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Laut IMAS-Studie achten bereits 84 Prozent der ÖsterreicherInnen beim Kauf von Konsumgütern und Produkten auf Nachhaltigkeit. Diese Entwicklung zeitigt nun auch beim Thema Investieren ihren Niederschlag. Für 22 Prozent ist es bereits ein wichtiger Aspekt bei Investments. Dass beim Thema nachhaltige Investments jedoch Nachholbedarf besteht, zeigt das Umfrageergebnis, wonach erst zwei von drei ÖsterreicherInnen überhaupt davon gehört haben. Außerdem können sich lediglich 58 Prozent vorstellen, in ebendiese zu investieren, obwohl 76 Prozent gleich viel oder sogar mehr Gewinn von nachhaltigen Investments erwarten.

Foto: iStock, Grafiken: Paul Leichtfried