Sparkassen Zeitung

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Wo Finanzbildung richtig Spaß macht

Ausgabe # Juli/2022 • FINANZIELLE GESUNDHEIT

IM ERSTE FINANCIAL LIFE PARK (FLiP) WERDEN JUNGEN MENSCHEN FINANZEN AUF INNOVATIVE UND NACHHALTIGE WEISE NÄHERGEBRACHT.

Geld, Finanzen, Banken und noch viel mehr ist es, worum sich alles im FLiP, dem Erste Financial Life Park, dreht. Im Rahmen einer interaktiven, kostenlosen Tour können sich Schüler:innen am Wiener Erste Campus in spannender Art und Weise dem Thema Geld nähern und ihr Wissen in Finanzen vertiefen. Auf der 1.500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche gibt es ergänzend Themenstationen sowie Seminar- und Workshop-Räume.

Um die Informationen altersadäquat zu vermitteln, können von Schulen drei verschiedene zweistündige Touren gebucht werden: Detektiv:innen (10 bis 14 Jahre), Entdecker: innen (15 bis 17 Jahre), Expert:innen (ab 18 Jahren). Je nach Gruppengröße führen ein bis zwei speziell geschulte Wissensvermittler:innen durch die Ausstellung. Gemeinsam mit den Jugendlichen entdecken sie – je nach Altersgruppe –, wie sich das Budget eines typischen österreichischen Haushalts aufteilt, Grundbegriffe des Finanzlebens oder wie sich die eigenen Konsumentscheidungen weltweit auswirken können. Dabei erhalten die Besucher:innen für die Dauer der Tour ihr persönliches Wallet, ein Tablet, mit dem sie sich an den einzelnen Stationen einbringen und Aufgaben lösen können.

LEBENSGRUNDLAGE

„Wir behandeln ein Thema, das in den Schulen viel zu kurz kommt oder gar nicht behandelt wird. Dabei ist es aber eigentlich eine der Grundlagen unseres Lebens. Denn wenn ich meine Miete nicht mehr zahlen oder mir keine Lebensmittel mehr leisten kann, werde ich auch in anderen Lebensbereichen massive Probleme haben“, betont FLiP-Kuratorin Nina von Gayl. FLiP-Direktor Philip List ergänzt, dass die jungen Besucher:innen mit modernsten Medien wie Augmented Reality arbeiten können. „Wir möchten zeigen, dass es Spaß machen kann, sich mit einer vermeintlich komplexen Materie wie Finanzen zu befassen. Das ist auch das Erfolgsgeheimnis des FLiP, dessen Angebot schon weit über 100.000 Mal genutzt wurde. Aktuell haben wir für die Touren eine Wartezeit von drei Monaten, denn unser Angebot wird von den Schulen sehr gut angenommen.

Die Jugendlichen, die den FLiP besuchen, haben, zum Beispiel wenn sie aus einer HAK stammen, durchaus schon Vorwissen zu bestimmten Themen wie Aktien und Inflation. Die Kuratorin betont, dass dennoch oft der Konnex zum eigenen Leben fehlt. „Wir legen besonderen Wert darauf, dass bei den Touren klar wird, dass diese Themen die Jugendlichen selbst betreffen. Außerdem möchten wir ihnen zeigen, dass es ihr Leben und ihre Verantwortung ist, wie sie mit Geld umgehen. Wenn ich mich darum kümmere, werde ich vielleicht nicht Millionärin, aber ich kann vernünftig haushalten und das Beste rausholen.“

WEITERFÜHRENDES ANGEBOT

Ergänzend werden eine digitale FLiP-Tour sowie Flip2Go angeboten. Mit dem umgebauten Doppeldeckerbus FLiP- 2Go, der quer durch Österreich tourt und über sieben interaktive Stationen verfügt, soll ein nachhaltiger Beitrag zur finanziellen Bildung in Österreich geleistet werden. „Seit 1. Juni ist der Bus wieder unterwegs. Er ist ein Angebot für Schulen, die nicht in und um Wien liegen“, berichtet Nina von Gayl. Die FLiP-Expert:innen haben auch eigene Apps entwickelt. „Insgesamt umfasst unser Online-Angebot“, so Nina von Gayl, „vier verschiedene Challenges. Außerdem bieten wir kostenloses Unterrichtsmaterial in Sachen Finanzbildung zum Download an – um auch für die Lehrkräfte einen leichten Einstieg zu ermöglichen.“

Zwei der Apps wurden jüngst sogar vom österreichischen Bildungsministerium mit dem Gütesiegel für Lern-Apps zertifiziert: Bei der Future Choices Challenge können Nutzer: innen ab 14 Jahren ausprobieren, wie sich wirtschaftliche Entscheidungen auf ihr Leben auswirken können und sich mit dem Thema Verschuldung und ihren häufigsten Ursachen auseinandersetzen. Die Entrepreneurship Challenge wiederum ist eine spielerische Einführung in das Thema „unternehmerisch Denken“ und zeigt in zwei Teilen (zuerst über den Webbrowser und anschließend in der App), wie innovative Ideen erdacht und erfolgreich umgesetzt werden können.

 

Manfred Bartalszky
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„WIR BEHANDLEN EIN THEMA, DAS IN DEN SCHULEN
VIEL ZU KURZ KOMMT.“

Nina von Gayl,
FLiP-Kuratorin

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NEUE ENTWICKLUNGEN

Dass Finanzbildung auch mit dem Erlernen einer Sprache verbunden werden kann, belegt das FLiP-Projekt Geld im Griff: In Kooperation mit dem Verein The Connection wurden Unterrichtsmaterialien für Deutschkurse ab Sprachniveau A2+ entwickelt. „Außerdem“, sagt Philip List, „haben wir mit den Sparkassen einen Taschengeldleitfaden entwickelt. Darin wird empfohlen, dass das Taschengeld, wenn möglich, in bar ausgezahlt wird. Damit Kinder und Jugendliche Finanzplanung lernen – und sehen, wieviel Geld sie noch in ihrer Geldbörse zur Verfügung haben.“

Da sich auch in der Welt der Finanzen regelmäßig Neues tut, ist man seitens des FLiP bestrebt, die Ausstellungen ebenso wie die Lernunterlagen auf dem neuesten Stand zu halten. Nina von Gayl berichtet, dass bereits bei der Planung des FLiP darauf geachtet wurde, dass „die Lernunterlagen langwährende Relevanz haben. Dennoch müssen gewisse Zahlen wie Haushaltsausgaben angepasst werden und wir entwickeln regelmäßig neue Themen, zum Beispiel für das Meinungsforum oder die Globalisierungsstation“. Philip List ergänzt abschließend: „Wir müssen immer am Puls der Zeit bleiben. Das ist unser Auftrag.“ Auch deshalb werden heuer im FLiP unter dem Motto „Getting Global“ die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen behandelt – denn auch in Sachen Finanzbildung ist Nachhaltigkeit das Gebot der Stunde.

 

Manfred Bartalszky
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„MIT UNSEREN THEMEN UND INHALTEN MÜSSEN WIR
IMMER AM PULS DER ZEIT BLEIBEN.“

Philip List,
FLiP-Direktor

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